Der Theatermacher

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Uni Hamburg, TAT Frankfurt, Schaubühne Berlin, Stuttgart, Bochum, Wien - Stationen der Karriere des zur Zeit wohl spektakulärsten deutschen Theatermachers: Claus Peymann. Michael Kluths Film Wien, Wien nur du allein - In der Hauptrolle Claus Peymann (NDR, 21.00) will nicht nur die Burgtheater-Affaire nacherzählen - angefangen vom 'Zeit' -Interview bis zur Uraufführung von Heldenplatz sondern auch die Lebensgeschichte des „Preußen in Wien“ dokumentieren.

Das kann spannend werden, wenn Kluth außer nach dem Spektakulären - in Bochum beschimpfte er seinerzeit ebenfalls „die Spießer in den Rathäusern“, allen voran die SPD, die „Gängelungsversuche“ und den „Biedersinn der Politiker“ - auch nach der Qualität des Regisseurs fragt: Der taz-Kritiker war von der Inszenierung des Heldenplatz enttäuscht, weil Peymann den Text des Stücks nicht zum Sprechen bringt. Bernhards Manie, sich die Wörter vorzuknöpfen, sie solange durchzukneten, wiederzukäuen und auszuspucken, daß einem am Ende selbst beim harmlosen Ortsnamen „Neuhaus“ der Ekel kommt, scheint der Regisseur außer Acht gelassen zu haben.

Spannend auch die Frage nach Peymanns Haßliebe zum Theatervölkchen, seinem ambivalenten Verhältnis zu Schauspielern, Dramaturgen, Kollegen, Kritikern, Autoren. Vielleicht verschafft uns Michael Kluth ja auch das Vergnügen ihrer Bekanntschaft.

Chp