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Werft als „Zukunftswerkstatt“

■ 300 Jansen-Arbeiter dachten gestern gemeinsam in Leer über alternative Produktion nach / Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern in der „Zukunftswerkstatt Jansenwerft“

Ihre Werft ist schon zum großen Teil geplündert. Handwerkzeuge und kleine Maschinen hat der Konkursverwalter unter der Hand verscherbelt. Dennoch debattierten die Jansen -Arbeiter gestern in Leer über die Zukunft ihres Betriebes. In Arbeitsgruppen dachten sie stundenlang über alternative Produkte nach. Ihre Vorschläge reichten von der automatischen Gülletrocknung bis zum Rührwerk, das das kranke Wasser der Fehnkanäle mit Sauerstoff versorgen soll.

Seit anderthalb Jahren ist die Werft in Konkurs. Bis heute

konnten die mehr als 300 Arbeiter die Auflösung ihres Betriebes abwenden. Die Versteigerung, vor vier Wochen angesetzt, fand nicht statt, weil sie die Auktionshalle besetzten.

Die Belegschaft fordert Hilfen vom Land Niedersachsen. Und: Die landeseigene Norddeutsche Landesbank, Hautgläubigerin der Werft, soll den Betrieb einer Gruppe von Unternehmern aus der Region preisgünstig überlassen. Doch aus Hannover kommen bisher nur warme Worte.

„Zukunftswerkstatt Jansenwerft“: Unter diesem Motto wird

seit gestern unter Hochdruck an alternativen Konzepten für den bedrohten Betrieb gearbeitet. Das Brainstorming der Belegschaft wird in den kommenden Wochen unter der Beteiligung von Berliner und Dortmunder Wissenschaftlern systematisiert. Die waren gestern schon dabei und wollen sich nun in den Unis nach konstruktiven Entwürfen für die Ideen der Arbeiter umsehen. Der Psychologe Werner Duell: „Damit der Schwung der Belegschaft nicht verlorengeht, müssen bald Prototypen einzelner Produktideen gebaut werden.“

mw

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