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Voscherau läßt nicht locker

■ Hafenstraße: Hamburgs Bürgermeister will wieder mal abmahnen / Gründe längst überholt

Hamburg (taz) - Auch wenn seine Regierungsmitglieder es nicht mehr hören mögen: Hamburgs Erster Bürgermeister, Henning Voscherau (SPD), will wieder einmal gegen die Hafenstraße vorgehen. Per Abmahnung will er, so ließ Voscherau in der 'Bild'-Zeitung verkünden, die von ihm gewünschte Räumung vorantreiben. Die angegebenen Gründe verdeutlichen jedoch, daß Voscherau in Sachen Hafenstaße einmal mehr schlecht beraten und informiert ist. Laut 'Bild‘ -Bericht, dem eine vertrauliche Drucksache Voscheraus zugrunde liegt, behauptet der Bürgermeister, noch heute sei es der Polizei unmöglich, Straftäter in der Hafenstraße zu verfolgen - ein Vorwurf, dem vor zwei Wochen ausgerechnet Polizeidirektor Klaus Rürup heftig widersprach.

Voscherau weiter: Auch ein Jahr nach Vertragsabschluß lägen erst 20 der vorgesehenen 45 Mietverträge vor. Tatsächlich aber, so Hafenstraßen-Anwalt Rainer Blohm gegenüber der taz, seien sämtliche verlangten Mietverträge rechtskräftig. Von den angeblich ungenügenden Stromgeldzahlungen weiß offensichtlich nur Voscherau etwas. Andere damit beschäftigte Politiker winken ab. Nach dem Stromlieferungsvertrag zwischen dem Energieversorgungsunternehmen HEW und der Hafenstraße sei, so die Meinung aller anderen damit beschäftigten Politiker, alles in Butter, von Versäumnissen hat niemand etwas gehört.

Voscheraus Vorstoß verärgert diesmal nicht nur koalitionspartner FDP. Auch SPD-Fraktionsvize Leonhard Hajen sieht in dem Bericht „verzweifelte Versuche, wieder etwas aufzurühren“. Und Wolfgang Bodeit, sicherheitspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion zur taz: Der Voscherau-Vorstoß „ist nichts wert, dient keiner Seite“.

Axel Kinzinger

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