piwik no script img

Mandelas Zelle frei für den nächsten

Das Rassistenregime kündigt an, der ANC-Führer würde in eine „angemessene sichere Wohnung“ gebracht / Winnie Mandela: Kein Anzeichen für baldige Freilassung / Nach Pressespekulationen soll Mandela in die Wohnung eines Gefängniswärters  ■  Aus Johannesburg Hans Brandt

Nelson Mandela muß nicht wieder ins Gefängnis zurückkehren. Aus der Klinik, in der er sich zur Zeit aufhält, soll er in eine „sichere, angemessene Wohnung“ gebracht werden. Diese nächste Maßnahme in der ratenweisen Freilassung des 70jährigen ANC-Führers kündigte der südafrikanische Justizminister Kobie Coetzee am Donnerstag abend an. Aus Regierungskreisen hieß es jedoch umgehend, daß eine baldige bedingungslose Freilassung Mandelas nicht bevorsteht.

Mandelas Frau Winnie war nicht vorab über die Pläne der Regierung informiert worden. Ihr Rechtsanwalt Ismail Ayob betonte jedoch, daß Winnie Mandela die Ankündigung nicht für wichtig halte. „Mandela bleibt Gefangener der Regierung“, sagte Ayob. „Es gibt keine Anzeichen, daß er bald frei sein wird.“

Coetzee kündigte im staatlichen Fernsehen an, daß Mandelas Gesundheitszustand sich in letzter Zeit derart verbessert habe, daß er bald nicht mehr stationär behandelt werden müsse. Mandela war im August wegen eines Tuberkuloseleidens ins Krankenhaus in Kapstadt gebracht worden. „Aufgrund der besonderen Umstände dieses Falles, darunter auch die Bedrohungen seiner Sicherheit aus verschiedenen Richtungen, ist beschlossen worden, daß er zu gegebener Zeit in eine angemessene, bequeme und sichere Wohnung verlegt werden wird, wo er seine Familie ständig empfangen kann“, sagte der Justizminister. Es wurde auch spekuliert, daß Mandela dann erste Kontakte mit der Presse haben könnte.

Über den Zeitpunkt der Verlegung oder den Ort, an den Mandela gebracht werden soll, wurden keine Einzelheiten bekannt. Coetzee sagte lediglich, daß die Familie Mandela rechtzeitig informiert werden würde. In der Presse wurde jedoch spekuliert, daß Mandela in ein für Gefängniswärter gebautes Haus gebracht werden wird. Solche Häuser befinden sich innerhalb der Absperrung von Gefängnissen, so daß Mandelas Kontakte mit der Außenwelt noch immer streng kontrolliert Fortsetzung Seite 2

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen