Wohnen auf Gleisen

■ Am Güterbahnhof Halensee soll großes Wohn- und Gewerbezentrum entstehen / Bauanfang 1990

Ein Teil der S-Bahngleise am Güterbahnhof Halensee in Wilmersdorf soll in den neunziger Jahren mit Wohnungen überbaut werden. Die Stadtautobahn wird dazu mit lärmmindernden Decken versehen. Auf dem zwölf Hektar großen Gelände zwischen der Kurfürstendammbrücke und der Brücke Paulsborner Straße sollen insgesamt etwa 1.100 bis 1.400 Wohnungen gebaut werden und rund 60.000 Quadratmeter Gewerbe - und Dienstleistungsflächen entstehen.

Gestern beschloß der Senat, zunächst das Gebiet zum Untersuchungsbereich zu erklären. Damit wird es möglich, das städtebauliche Konzept für das Gelände weiter zu entwickeln, die Vorgaben für Errichtungen von Wohnungen und Dienstleistungsbetrieben zu erarbeiten und die Zeitabläufe für Bebauungsplan- und Planfeststellungsverfahren zu klären. Anfang 1989 soll ein Bau- und Investorenwettbewerb ausgelobt werden.

Bausenator Wittwer (CDU) wollte sich gestern vor der Presse nicht zu den Kosten des Millionen-Vorhabens äußern. Er hob hervor, daß das Gelände durch die Überbauung und die Abdeckung der Stadtautobahn für Grün- und Freiflächen besser genutzt werden könnte.

Die Idee, das S-Bahngelände an dieser Stelle für Wohnraum zu nutzen, kommt aber ursprünglich aus dem Bezirksamt Wilmersdorf selbst. Bezirksbürgermeister Dohm (CDU) hatte deshalb während der Erörterungen des Flächennutzungsplans diesen Standort für Wohnungen vorgeschlagen, um eine Alternative zu der vorgesehenen Vernichtung von Kleingärten im Bezirk anzubieten.

Dem Bezirk war eine vorläufige Garantie dafür gegeben worden, daß die Kleingärten in den nächsten zehn bis 15 Jahren erhalten bleiben sollten. Das nun geplante Bauvorhaben könne immerhin einen Teil des Wohnungsbedarfs decken, hieß es aus dem Bezirksamt.

dpa/taz