: Böttcherstraße bleibt in Bremen
Verkauf zwischen Ludwig Roselius, Sparkasse und Stadt besiegelt / Vertragsunterzeichnung auf rotem Samt des Gobelinzimmers / Roselius jetzt ohne Bremer Besitz / taz-Chef machte als Kultursenator Vorschlag für neues Engagement ■ hier bitte
die Zeichnung
von dem Glatzkopf
Ludwig Roselius sen.
Es war wie bei den Großmächten, wenn die Krise zu Ende ist und die Verträge, schwierig ge
nug, von einem engagierten Stab ausgehandelt, am Ende von den Häuptern unterzeichnet werden. Im Gobelinzimmer des Rathauses nahmen hinter silbernem Schreibzeug auf rotem Samt Bürgermeister Klaus Wedemeier und Dr. Ludwig Roselius jun. vor ihren Beratern Platz, um den Vertrag zur Übernahme der Böttcherstraße durch die Stadt zu unterzeichnen. Für die taz nahm der Chefredakteur teil.
Der Augenblick war historisch, ohne Zweifel; denn er sicherte Bremens Wahrzeichen Böttcherstraße wie den Roland für die Ewigkeit. Bei aller forcierten Fröhlichkeit war aber auch Trauer über dem Ganzen. Eine große Familientradition bricht ab. Dabei hatte der junge Roselius nach dem Kriege das Erbe nicht nur zum Konsum angenommen. Das zu Trümmern gebombte Lebenswerk des Alten hat
er wieder aufgebaut. Irgendwann muß das Bündnis mit der Familientradition zu Ende gewesen sein. Über die Gründe kann man nur rätseln.
„Natürlich fällt uns das schwer“, erklärte er selber, „aber von der Schweiz aus regiert sich ein solches Erbe schwer.“ Nun gehört ihm in Bremen nichts mehr.
Kultursenator Franke machte
ihm gleich einen Vorschlag, wie es dennoch weitergehen könne. Das neue Museum Weserburg ist scharf auf seinen Besitz zeitgenössischer Kunst. Roselius zeigte sich nicht abgeneigt.
Die Stadt trägt den Glanz der Böttcherstraße weiter, zusammen mit der Sparkasse. Und das allein zählt.
Horst-Werner Franke hier bitte die
Zeichnung von dem
mittelalten Mann
Ludwig Roselius jun.
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