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GAL-Hamburg: Kein(e) Bock mehr

Prominente GAL-Politikerin wirft das Handtuch / Thea Bock im Grabenkrieg zwischen Realos und Fundis aufgerieben / Neue GAL-Schlammschlacht steht in Aussicht / Hamburgs Grüne nur noch bei fünf Prozent  ■  Aus Hamburg Axel Kintzinger

Mit Thea Bock hat Hamburgs wohl prominenteste Grünen -Politikerin am Donnerstag abend das Handtuch geworfen. Ohne nähere Begründung teilte sie ihrer Partei mit, aus der Grün -Alternativen Liste auszutreten und ihr Mandat in der Bürgerschaft niederzulegen. Anfang des nächsten Jahres wollte sie ohnehin aus dem Landesparlament rotieren.

Mit ihrem Ausstieg hat die dem realpolitischen Flügel zuzurechnende Thea Bock die Konsequenz aus dem für beide Seiten nervenaufreibenden Grabenkrieg zwischen dem mehrheitlichen fundamentalistischen Flügel und der Realo -Minderheit gezogen. Auslöser dieses Schrittes waren die parteiinternen Folgen einer kurzzeitigen Demonstration von Autonomen im Plenarsaal des Hamburger Landesparlamentes am Mittwoch abend. Teile des Parteivorstandes hatten von Thea Bock ultimativ gefordert, eine distanzierende Aussage zu der Protestaktion im Rathaus zurückzuziehen. In stundenlangen Gesprächen gelang es politischen FreundInnen Bocks nicht, sie von ihrem Vorhaben abzubringen.

Kurz nach Bekanntwerden ihres GAL-Ausstiegs - die Politikerin will Mitglied der Grünen Bundespartei bleiben attackierte das Realo-Vorstandsmitglied Kurt Edler seine Partei, die „mit ihrem bornierten Themenhorizont und der frappierenden Gleichgültigkeit gegenüber ökologischen und sozialen Anliegen ihres breiteren Umfelds“ ein Wahlfiasko für 1991 heraufbeschwöre. Nach letzten Umfragen liegt die GAL bei etwas über fünf Prozent. Edler lobte Bock als „Symbolfigur für ökologischen Protest“, die seit Jahren vergeblich vor dem Absinken der GAL in die Bedeutungslosigkeit einer Politsekte gewarnt habe.

Zusammen mit Fundi-Vertreter Thomas Ebermann bildete Thea Bock im Sommer 1982 ein in Hamburg vielbeachtetes Polit -Gespann, das nach Dohnanyis damaliger Wahlniederlage viele Wochen über eine rot-grüne Koalition verhandelte. Auch nach dem Scheitern dieser Pläne mischte die GAL in Hamburgs Politik kräftig mit.

Besonders in der Umweltpolitik setzte sie neue Maßstäbe. Das Aufdecken schwerwiegender Öko-Skandale, etwa dem der Gift-Klitsche Boehringer, wird an der Elbe noch heute mit dem Namen Thea Bock in Verbindung gebracht. In der jetzigen Legislaturperiode ist ihr Stern jedoch verblaßt. Die 50jährige Lehrerin aus dem Hamburger Stadtteil Moorburg trat kaum noch in Erscheinung. Der Grund: In der Öko-Partei GAL spielt Umweltpolitik seit geraumer Zeit eine untergeordnete Rolle.

Mit Thea Bock verabschiedete sich die eine der wenigen Politikerinnen aus der GAL-Frauenriege, die auch in anderen Fraktionen hoch angesehen war - selbst CDU-Fraktionschef Hartmut Perschau trauert einer „engagierten Parlamentarierin“, die „viele beachtenswerte Denkanstöße geliefert hat“, hinterher.

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