piwik no script img

Die Welt und Bremen

■ Eine vergleichende Studie der ZEIT, Hamburg

DIE ZEIT macht das gewiß unbestochen und wieder unnachahmlich subtil. Während die Igitt-Dreck-und -Kohlenstaub-Städte des Ruhrgebiets eine ordentliche Werbekampagne zum „Starken Stück Deutschland“ lancieren müssen, um den Ruhrpott künftig mit progressivem Luftkurort -Image zu versehen, fallen unserem wohnlichen Hansedorf die PR-Früchte ganz umsonst in die Kaffepötte. DIE ZEIT nämlich, Wächterin über Anstand, Hochkultur und Rechtschreibung, unternimmt auf Seite 10 der Ausgabe vom 2.12.88. eine Reihe von Überschriften, die von oben nach unten gelesen eine treffliche Komparation ergeben: gewiß bedacht, also beabsichtigt zartes Tippen an die grammatikalische Perfektion des DIE ZEIT-Lesers.

Mit handlicher Reformierte-Oberstufe-Bildung und dem Grammatik-Duden löst man das Rätsel auch: Positiv, die bodenständige Grundform, ist „Bonner Bühne“, als leicht gelupfter Komperativ schweben „Vereinigte Staaten“ über den Freunden aus Bonn, der Elativ, unentschlossen zwischen Kompera-und Superlativ hangelnd, gehört der „Weltbühne“, und Superlativ, hoch droben im Grammatik-Wert-Himmel, geht schlicht und einsilbig an - „Bremen“. So ist das. Wenn es in DER ZEIT steht, dann stimmt's.

pH

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen