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Großrazzia auf Sri Lanka

Colombo (afp/ips) - Eine Woche vor den Präsidentschaftswahlen in Sri Lanka am 19.Dezember reißt die Welle der Gewalttätigkeiten nicht ab.

Eine landesweite Razzia nach 200 entflohenen mutmaßlich regierungsfeindlichen Militanten haben gestern die Behörden in Sri Lanka ausgelöst. Die 200 hatten sich davongemacht, nachdem bewaffnete Männer am späten Dienstag abend die Hochsicherheitsstrafanstalt Welkida in der Hauptstadt Colombo gestürmt hatten. Hunderte von Soldaten durchkämmten innerhalb und in der Umgebung der Hauptstadt Haus für Haus.

Die Polizei schätzt, daß es sich bei den Befreiern um Angehörige der Volksbefreiungsfront JVP handelt. Die singhalesischen Extremistenorganisation bekämpft die Regierung in Colombo vor allem wegen des indisch -srilankischen Friedensabkommens vom vergangen Jahr.

Die JVP gibt sich mit der Ankündigung des scheidenden Präsidenten Jayawardene, Parlamentswahlen am 15. Februar abzuhalten, nicht zufrieden. Sie hatte allgemeine Parlamentswahlen noch vor den Präsidentschaftswahlen gefordert und für den 19. Dezember zu einem Boykott aufgerufen.

Auch vom verspäteten Zugeständnis des Präsidenten, das Parlament am Tag nach der Wahl aufzulösen, ließ sich die als rechtsradikal geltende JVP nicht beeindrucken. Sie wirft der Regierung Wahlbetrug bei dem Referendum von 1983 vor. Damals wurden die seit 1977 herrschenden Mehrheitsverhältnisse mit 140 von 168 Sitzen für die regierende Nationale Einheitspartei (UNP) festgeschrieben.

Zeitgleich mit dem Überfall auf das Gefängnis detonierte im Haupteinkaufszentrum von Colombo eine Bombe. Dabei wurden ein Mensch getötet und mehrere verletzt, hieß es in einer ersten Bilanz der Polizei.

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