piwik no script img

Weiter Spritzen für Rinder

Hormonbehandeltes US-Rindfleisch darf als Tierfutter in die EG / Geldspritzen für die Produktion von Euro-Rindfleisch bleiben / Agrar-Minister Uneins  ■  Von Dietmar Bartz

Das Fleisch in den Freßnäpfen von Katze Mimi in Paris und Schäferhund Sigurd in München darf auch im kommenden Jahr hormonbehandelt sein - wenn es aus den USA kommt. Im Streit zwischen den USA und der EG um die Einfuhr des behandelten Rindfleisches haben die EG-Außenminister ein Kompromißangebot gemacht. Danach wird Tierfutter aus der EG -Hormonrichtlinie herausgenommen, die am 1. Januar in Kraft tritt.

Der Handelskonflikt um die Rindfleisch-Importe wird jedoch weiterschwelen. Hormonbehandeltes Rindfleisch im Wert von 150 Millionen Dollar hat die USA bislang in die EG exportiert; die Schlachtabfälle machen jedoch nur 60 Millionen Dollar aus. Die restlichen Ausfuhren im Wert von 90 Millionen Dollar sind Rindfleisch, das zum menschlichen Verzehr bestimmt ist. Deswegen, hoffen die EG-Außenminister jetzt, werde die scheidende US-Administration keinen neuerlichen Handelskrieg vom Zaun brechen. Die USA stützen sich auf Gutachten, nach denen das Fleisch nicht gesundheitsgefährdend ist. Deswegen sei das Importverbot ein Verstoß gegen das GATT-Freihandelsabkommen und könne mit Sanktionen bestraft werden.

Die Regierung in Washington hatte vorab angedroht, zur Vergeltung die Einfuhr von Rindfleisch, Schinken und Schweineschultern, Kaffee-Extrakt, Fruchtsäften, Haustiernahrung und Wurstdärmen zu verbieten. Die EG wiederum hat ebenfalls eine Verbotsliste fertig, um darauf zu reagieren.

Innerhalb der EG sorgt die Rindfleischproduktion ebenfalls für Streit: Die Landwirtschaftsminister haben sich nicht auf eine Reform der Rindfleischmärkte einigen können. Die Geldspritzen für die Euro-Bauern haben dazu geführt, daß die EG auf 600.000 Tonnen Rindfleisch sitzt, deren Lagerung sie ebenfalls finanzieren muß.

Auf der Strecke blieben außerdem neue Beihilfen für Kleinstbauern, die Aufstockung der Milchquoten und eine Reform der Märkte für Schaf- und Ziegenfleisch. Nachdem die Politiker eine Nacht lang ergebnislos verhandelt hatten, brach der griechischer Agrarminister Jannis Pottakis das Treffen ab.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen