: Folter an der Tagesordnung
■ Amnesty international über Menschenrechtsverletzungen in der Türkei / Folter und Todesfälle in Haft / Internationale Appelle prallen an türkischen Behörden ab
Bern (ap) - Während die internationale Öffentlichkeit die Sonnenküsten und Sonnenseiten der Türkei entdeckt, prangert die Gefangenenhilfsorganisation amnesty international (ai) erneut schwere Verletzungen der Menschenrechte in der Türkei an. In einem heute veröffentlichten Bericht heißt es, in der Türkei gebe es politische Gefangene, Folter sei in Gefängnissen Routine und seit 1981 seien 229 Menschen in Haft gestorben. Trotz internationaler Appelle habe sich die Lage nicht verbessert.
Die Türkei habe zwar 1988 die Europäische Konvention zur Verhütung der Folter und die UNO-Konvention gegen die Folter ratifiziert. Trotzdem schienen sich die türkischen Behörden in der Praxis nicht einmal zu den grundlegendsten Maßnahmen durchringen zu können, um die Menschenrechtsverletzungen zu verhindern, heißt es in dem Bericht.
Amnesty international habe der türkischen Regierung die Namen von 229 Männern und Frauen unterbreitet, die seit 1981 in Haft gestorben seien.
Zu 144 dieser Todesfälle hätten die türkischen Behörden keine Erklärung abgegeben. Am häufigsten seien Folter und Todesfälle unmittelbar nach der Verhaftung. Die Haft ohne Kontakt zu Angehörigen und Anwälten sollte gemäß türkischem Gesetz auf 15 Tage beschränkt sein, jedoch werde diese Frist häufig überschritten.
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