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Mißverstanden-betr.: "Hacker suchen den Blick über Bildschirmrand", taz vom 2.1.89

betr.: „Hacker suchen den Blick über'n Bildschirmrand“, taz vom 2.1.89

Wir sind die Berliner PolitologiestudentInnen, die in oben genanntem Artikel zitiert werden, wohlgemerkt nicht nur Studenten, sondern auch Studentinnen!

Wir wurden in einem wichtigen Punkt mißverstanden: Daß „Hacker“ „unpolitisch“ seien, haben wir so nicht behauptet.

Uns kam es darauf an, den politischen Stellenwert der Hacker- und Mailboxszene insgesamt zu bestimmen. Dazu muß dem Eindruck entgegengewirkt werden, Hacken im Sinne von Eindringen in fremde Computersysteme sei in größerem Stil politisch sinnvoll einsetzbar. Es ist ein Mythos, daß Hacker gezielt in Rechner eindringen können, um dort beliebige Informationen herauszuholen.

Obwohl das „Hacken“ nur einen kleinen Teil der Szeneaktivitäten ausmacht, steht es im Zentrum des Medienrummels. Dadurch finden andere wichtige Fragen, die von der Computerszene aufgeworfen werden, zu wenig Beachtung, zum Beispiel Informationsökologie, Datenschutz und alternative Vernetzungspläne. Durch den öffentlichen Rummel um das Hacken werden breitere Diskussionen über den technologischen Wandel eher behindert.

Dies erkennend, versucht die Szene schon selbst, manchmal allerdings nur halbherzig, von dem sensationsträchtigen Hackerimage wegzukommen.

Weiterhin haben wir die politisch zu verstehenden Forderungen aus der Computerszene dahingehend kritisiert, daß sie dringend der Ausarbeitung und Konkretisierung bedürfen. Nur mit konkreteren Forderungen kann die Szene sich von einem Mediengespenst zu einer politischen Kraft wandeln.

Trotz aller Kritik halten wir die Szene keinesfalls für unpolitisch. Im Gegenteil: Es läßt sich eine Tendenz zur weiteren Politisierung beobachten.

Uwe Jonas, Jutta Kahlcke, Eva Lischke, Tobias Robischon, Berlin 62

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