KWU lieferte AKW-Teile mit US-Einverständnis nach Indien

Bonn (dpa) - Die Lieferung von Ersatzteilen für die indische Reaktoranlage in Tarapur durch das Unternehmen Siemens/Kraftwerk Union (KWU) erfolgte mit Zustimmung deutscher Stellen und im Einverständnis mit den USA.

Dies wurde von informierter Seite am Montag in Bonn zu einem Bericht in der neuen Ausgabe des Hamburger Nachrichtenmagazins 'Der Spiegel‘ erklärt. Der US-Konzern General Electric, der die beiden Siedewasserreaktoren in Tarapur baute, hatte auf Geheiß Washingtons die Lieferung von Austauschteilen gestoppt, nachdem Indien 1974 den ersten atomaren Sprengsatz zündete.

Das Wirtschaftsministerium erklärte auf Anfrage, von Lieferungen desselben deutschen Unternehmens für den pakistanischen Kanupp-Reaktor sei nichts bekannt. Dem Bericht des 'Spiegel‘ zufolge soll ebenfalls hochsensibles Nuklearzubehör sowie „jede Menge Know-how“ an Pakistan gegangen sein.

Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums meinte auf 'dpa' -Anfrage, „wir wissen nur, daß die pakistanische Seite wohl bestimmte Vorstellungen und Wünsche hat“. Nach seinen Angaben haben sich sowohl Pakistan als auch Indien einer freiwilligen Kontrolle ihrer Anlagen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) unterworfen.