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DKP-betr.: "Nicht einmal Spurenelemente von Perestroika", taz vom 6.1.89 und "Niedergang der Ovationskultur", taz vom 7.1.89

betr.: „Nicht einmal Spurenelemente von Perestroika“, taz vom 6.1.89, und „Niedergang“ der Ovationskultur“,

taz vom 7.1.89

(...) Eine taz-Berichterstattung, die sich im wesentlichen mit einer eher hämischen Konstatierung innerer Widersprüche in der DKP und des Verweises auf die 0,3 Prozent Wählerstimmen begnügt, ist denn doch sehr dünn. Wenn man bereit ist zuzugestehen, daß die DKP und ihre Mitglieder ein nicht unwesentlicher Bestandteil der linken und demokratischen Bewegung in der Bundesrepublik sind, dann gibt es eine Reihe von wichtigen Fragen, über die mehr zu erfahren auch für taz-Leser interessant sein könnte.

Was für eine Perspektive gäbe es überhaupt für eine „reformierte“ kommunistische Partei in der BRD? Bis jetzt definiert sich der Reformflügel, soweit dies von außen erkennbar ist, ja im wesentlichen über eine Negativabgrenzung zur „alten Funktionärsriege“. Man weiß nur, was man nicht mehr will. Gäbe es eine Rolle in Analogie zu der sehr kleinen englischen KP, die mittlerweile zu einem wichtigen Katalysator neuen Denkens für die gesamte demokratische und sozialistische Linke in Großbritannien geworden ist?

Was passiert mit den Mitgliedern des „Reformflügels“, wenn die DKP mehr oder weniger schnell zerfällt (beziehungsweise sich der traditionelle Flügel voll durchsetzt), eine nicht ganz unrealistische Perspektive? Bleibt dann nur das Privatisieren, eine individuelle Perspektive, die schon Tausende von ehemals sehr aktiven Kommunisten gewählt haben? Die Grünen, die ja eine mögliche Alternative darstellen, bieten zur Zeit mit ihren irrationalen Flügelstreitereien und den vielfachen persönlichen Profilierungsübungen einer Reihe ihrer führenden RepräsentantInnen für vernunftbegabte Menschen eine nur mäßig attraktive Perspektive. Und überhaupt, wären die Grünen in der Lage, eine ganze Reihe profilierter ehemaliger Kommunisten aufzunehmen und zu integrieren? (...)

Roger Peltzer, Kerpen-Horrem

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