: Wofür Tiefflüge gut sind
■ Betr.: „Simulator allein schafft es nicht“, Bemerkungen zu einer dpa-Meldung am 4.1.1989
Nun kann es jeder nachlesen: Willst du unerkannt in das gegenerische Gebiet eindringen, mußt du tieffliegen und die Flugabwehrsysteme des Gegners unterfliegen.
Nun ist auch klar: Tornado und Jäger 90 sind vor allem Angriffswaffen! Obwohl der Begriff der 'strukturellen Angriffsunfähigkeit‘, von der SPD geprägt, auch Eingang in sicherheitspolitische Überlegungen von Politikern der Koalition findet und ebenso wesentliches abrüstungsorientiertes Merkmal der Politik Gorbatschows ist, wird beständig wiederholt, wie unverzichtbar Tiefflüge sind.
Dies macht deutlich, daß in der NATO, in der Bundeswehr, in der politischen Führung, dem friedensfördernden Abrüstungsprozeß zuwidergehandelt wird. Diese Kräfte stehen im Einklang mit der mächtigen Rüstungsindustrie, der national und international an hohen Profitraten durch unvermindert hohe Militärbudgets gelegen ist. So funktioniert der militärisch-industrielle Komplex!
In der Tat: Tiefflüge passen in das Strategiekonzept der NATO, das Angriffsoptionen und den Ersteinsatz von Nuklearwaffen nicht ausschließt. Tiefflüge bedeuten Bedrohung unserer östlichen Nachbarn. Und das in einer Zeit, in der immer mehr Menschen erkennen, daß Bedrohungs-und Abschreckungskonzepte nicht mehr, sondern weniger Sicherheit bringen, und zwar für die Bevölkerung in Ost und West. Daher kann es nur heißen: Überhaupt keine Tiefflüge mehr, weder bei uns noch anderswo! Zu Recht regt sich Widerstand gegen die Tiefflüge und gegen den Tornadonachfolger „Jäger 90“. Beides wollen wir nicht, aber widerstehen wollen wir!
Helmut Schamberger
U-Satz:!!!!
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