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Anti-Fluglärm-Schreiber

■ LärmgegnerInnen sammeln in Spandau und Reinickendorf Unterschriften gegen den Fluglärm / Alliierte genehmigten Hamburg-Flüge nur teilweise

Mit unterschiedlichem Erfolg starteten am Wochenende Fluglärmgegner in Reinickendorf und Spandau ihre Bürgerbegehren gegen Fluglärm und Flughafenausbau. Etwa 3.000 Unterschriften sammelten die Spandauer. Die Reinickendorfer Zahl war nur dreistellig, schätzte Johannes Hauenstein von den „BürgerInnen gegen das Luftkreuz“. Die Initiative hatte am Freitag die offizielle Phase des Bürgerbegehrens gestartet. Bis zum 9.2. müssen zwei Prozent der Reinickendorfer Wahlberechtigten unterschrieben haben, insgesamt 18.984 Menschen. Die Spandauer, die am Samstag mit 20 Ständen starteten, müssen bis zum 10.2. 15.625 Unterschriften zusammenhaben.

Gleichlautende Bürgerbegehren in zwei Bezirken „müssen die hinterher schon zur Kenntnis nehmen“. Den Fluglärm und die Ausweitung des Flugverkehrs zum Wahlkampfthema zu machen war das Ziel der Initiativen. Immerhin: SPD, AL und SEW legen in beiden Bezirken die Unterschriftenlisten an ihren Ständen aus. Doch zumindest die Spandauer fühlen sich vom Wahlkampf auch behindert. „Parteien wirken abschreckend“, bestätigt Pfarrer Kranz vom Aktionsbündnis. Er hat beobachtet, daß die Menschen eher an den Ständen der Initiativen vorbeigehen, wenn daneben auch die Parteien um Wähler werben. Die formalen Konsequenzen eines erfolgreichen Bürgerbegehrens sind ohnehin relativ unbedeutend. Die (machtlose) BVV muß über die Bürgerforderungen diskutieren, die sich im Fall „Flugverkehr“ in erster Linie an die Alliierten wenden. Um das Bürgerbegehren durchzusetzen, mußten in beiden Bezirken zunächst an die 4.000 Bürger unterschreiben. Sowohl in Reinickendorf als auch in Spandau waren es etwa 3.000 mehr.

Express gebremst

Erneut mußten gestern Passagiere umgebucht werden, weil die alliierte Flugplangenehmigung fehlte. Am Samstag hatten die alliierten Luftfahrtattaches nur zwei der fünf täglichen Flugpaare nach Hamburg genehmigt, die PanAm-Express beantragt hatte. Die PanAm-Tochter begann gestern, die Hamburg-Route mit kleineren Turboprop-Maschinen des Typs ATR42 zu bedienen. Dafür hatte Mutter PanAm zwei von bisher insgesamt sieben Flugpaaren auf der Strecke gestrichen. PanAm hatte geplant, mit den neuen Flügen der PanAm-Express die Flugfrequenz zu erhöhen, ohne auch das Sitzplatzangebot zu vergrößern.

taz

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