Angsthase Altermann

■ DVU-Zentrale schalt ihren Bremer Abgeordneten in internem Briefwechsel / Altermann besänftigt: „Fälschung“

Nach Meinung der Münchener Parteizentrale der rechtsradikalen DVU (Deutsche Volksunion) ist der Bremer Abgeordnete Hans Altermann ein „unglaublicher Angsthase, den man kaum noch beschreiben kann“. Das schrieb Hans Gerlach, der den Bremer Bürgerschaftswahlkampf von 1987 von München aus dirigiert hatte, an Parteichef Gerhard Frey. Dieser setzte in seiner Antwort noch eins drauf: Altermann kassiere nur Diäten und mache ansonsten absolut nichts.

Der Briefwechsel zwischen Gerlach und Frey stammt schon vom März 1988 und wurde der taz jetzt zugespielt. Auch Altermann bekam ihn per Post. „Das ist eine Fälschung, fallen Sie da nicht drauf rein“, sagte er gestern zur taz. Er habe gerade mit Frey und Gerlach telefoniert, und die hätten ihm versichert, daß sie diese

Briefe nicht geschrieben hätten. Auch der Namenszug Gerlachs unter seinem Brief sei nicht echt.

Das „Signal von Bremen“, wie die DVU ihren Wahlsieg vom September 1987 feierte, erwies sich für sie bald als Rohrkrepierer. Der betagte politische Neuling ist als Parlamentarier sehr schweigsam und sperrt sich gegen die Weisungen aus München. Die Bremer NPD bildete eine „parlamentarische Arbeitsgemeinschaft“, um ihn am kurzen Zügel zu führen, doch Altermann blieb deren Sitzungen fern. Zeitweise wollte Altermann aus der DVU austreten und als parteiloser Abgeordneter in der Bürgerschaft bleiben. Doch im Sommer glätteten sich die Wogen: Die DVU braucht ihren Bremer Abgeordneten als Aushängeschild für die Europawahl im Juni diesen Jahres.

mw