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Wissenschaft und Technik: OZONLOCH IM KONDOM

Wie sicher ist „Safe Sex“, fragten sich Wissenschaftler am Medizinischen Institut der Universität Südkalifornien. Sind Kondome eine verläßliche Methode, die Verbreitung des Aids -Virus zu verhindern? Institutsleiter Richard Baker und Assistenten machten sich im vorigen Sommer daran, Kondome verschiedenen Härtetests zu unterziehen. Nicht wenig wunderte sich die Forschergruppe über eindeutige Ergebnisse: Kondome, die einige Wochen offen im Labor lagen, zerfielen zuweilen schon bei leichter Berührung in tausend Gummikrümel. Weder Hitzeeinwirkung noch UV-Strahlung konnten für die Krümelei verantwortlich gemacht werden. Doch da sich das Institut in Los Angeles befindet, der amerikanischen Smogmetropole, war eine andere Ursache naheliegend. Hauptbestandteil der schmutziggelben Dunstglocke, die sich allsommerlich über die Stadt legt, ist Ozon, das bei Sonneneinwirkung aus Industrie- und Autoabgasen entsteht. Wer in Los Angeles lebt, weiß, wie Ozon mit Gummi umspringt. Autoreifen und Scheibenwischer zerbröseln. Hatte Ozon auch das Latex in den Kondomen zerfressen? Die Forscher stülpten 20 Kondome auf Reagenzgläser und setzten sie in einer Ozonkammer 72 Stunden lang der Smogalarmstufe Eins aus. Im südlichen Kalifornien herrschen diese Zustände an 65 Tagen im Jahr, keineswegs also handelte es sich um einen übertriebenen harten Härtetest! Anschließend wurden die Kondome mit dem Elektronenmikroskop untersucht und dem Standardtest der Kondomhersteller unterzogen, bei dem Kondome bis zum Zerbersten mit Gas gefüllt werden. Alle 20 Ozon-behandelten Kondome waren beschädigt. Bei fünf fiel die Spitze ab, einige hatten Löcher, bei anderen zeigten sich unterm Elektronenmikroskop tiefe Krater in der Oberfläche. Die wenigen, die sich aufblasen ließen, erreichten nur einen Durchmesser von 30 bis 90 Zentimeter, bevor es knallte. Kontrollkondome: 120 bis 150 Zentimeter!! Zum Glück scheinen Kondome, die bis zum Gebrauch in ihrer Plastiktüte bleiben, von der zerstörerischen Wirkung des Ozons verschont zu bleiben. Also: Bei Smogalarm (und lieber auch sonst) läuft „Safe Sex“ und natürlich auch Schwangerschaftsverhütung nur mit Gummis frisch aus der Tüte.

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