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Korkpreise explodieren

■ Biowelle und geringe Ernte machen Markt eng

Delmenhorst/Berlin (taz) - Eine niedrige Korkernte und die enorm gestiegene Nachfrage nach Bodenbelägen aus dem Naturmaterial Kork haben praktisch „zu einem Zusammenbruch des Rohmaterialmarktes“ für Kork geführt. Das gab die Firma Carl Ed. Meyer (Cocerma) aus Delmenhorst bekannt, nach eigenen Angaben Marktführer für Korkprodukte in der BRD.

Um bis zu 70 Prozent sind die Preise seit dem letzten Frühjahr gestiegen, und in diesem Jahr werden sie noch einmal um bis zu 65 Prozent zunehmen, schätzt die Firma. Für die Bodenbeläge, die aus Abfällen der Weinkorkenherstellung produziert werden, verzeichnete sie bereits einen Preisanstieg von über 200 Prozent.

1988 sind nur 124.000 Tonnen Rohkork geerntet worden, im Vorjahr waren es noch 162.000 Tonnen. Der Grund läßt sich nicht recht feststellen, muß aber vor dem 2. Weltkrieg liegen. Korkeichen brauchen 35 Jahre bis zur ersten Ernte und werden dann alle neun Jahre geschält; der periodische Ernteeinbruch wird schon seit Jahrzehnten beobachtet.

Von Vorteil ist die Verknappung vor allem für die portugiesischen Produzenten, die die Hälfte des Marktes beliefern; den Rest kommt aus Spanien und Nordafrika. Die erhöhte Nachfrage nützt vor allem der Cocerma: Sie konnte den Absatz ihrer Bodenbeläge im letzten Jahr um 52 Prozent steigern. Die Nachfrage konnte allerdings „nicht im Geringsten befriedigt werden“, schrieb die Firma. Der Cocerma-Umsatz sprang dennoch um 42,5 Prozent auf 20,1 Millionen Mark.

diba

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