piwik no script img

Militär-betr.: "Experten: Volk braucht Flugtage", taz vom 17.1.89

betr.: „Experten: Volk braucht Flugtage“, taz vom 17.1.89

Braucht das Volk Flugtage? Oder müßte das Volk nicht noch deutlicher auf Kurt Tucholsky aufmerksam gemacht werden, der vor mehr als 50 Jahren definierte: „Soldaten sind Mörder“ und damit die erste Ehrenerklärung für Deserteure abgab?

In den zwei untereinander stehenden Artikeln „Militarismus contra Pazifismus“, vergegenwärtigt Mensch sich dazu den Artikel 21 (1) des Grundgesetzes vom 23. Mai 1949, „die Parteien (CDU/CSU/SPD/FDP) wirken an der Willensbildung des Volkes mit“, wird die ganze Malaise sichtbar, die sich seit 40 Jahren BRD in den „hirnlosen“ Gehirnen „von Gläubigen“ im Volke eingenistet hat.

Daß da - wenn es mit Willensbildung mal nicht so klappt sich ein ehemaliger NS-Offizier, der erste „Düsenjägerpilot der NS-Luftwaffe und ehemalige BRD-Luftwaffeninspekteur, General a.D. Johannes Steinhoff, einspringt, ist in der Geschichte des deutschen Militarismus keine Seltenheit. Zugegeben, in der Jetzt-Zeit in nicht so mörderischer Weise, wie zur Willensbildung während der Jahre 1918-1933.

Doch was unter dem Motto „Willensbildung“ in den nächsten Monaten zum Jubiläum der 40 Jahre alt werdenden deutschen Bundesrepublik dem Volk „willensbildend“ vorgestellt werden wird, darüber braucht nicht mehr spekuliert zu werden. Deutlich werden wird, was der verblichene Ministerpräsident Franz Josef Strauß seinem „Männerfreund“ Kanzler Kohl als politisches Erbe übergeben hat: „Es geht nicht an, daß die Bundesrepublik Deutschland wirtschaftlich ein Riese, politisch aber ein Zwerg bleibt.“ Vom Bayerischen ins Kanzler-Deutsch übersetzt heißt dies nicht nur „das Volk braucht Flugtage“, sondern dem vorübergehend zersägten und in einem Bonner Keller eingesperrten „Adler“ soll die „Atombombe“ in die Krallen gegeben werden. Dazu braucht Kohl den Scholz und Scholz den Steinhoff.

Karl Heinz Klaiber, Würzburg

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen