: Spitzel wird vorgeladen
Hannover (taz) - Auf Antrag der Grünen hat der parlamentarische Untersuchungsausschuß zum Celler Anschlag des Verfassungsschutzes gestern in Hannover einstimmig beschlossen, den 38jährigen Westberliner Taxiunternehmer Hain als Zeugen zu laden. Hain steht im Verdacht, als V-Mann des Westberliner Verfassungsschutzes während des Schmücker -Prozesses die Kanzlei des Rechtsanwalts Heinisch ausspioniert zu haben. Vor dem niedersächsischen Untersuchungsausschuß soll er am 9. Februar über einen von dem niedersächsischen V-Mann Jelco Susak angeschobenen Plan berichten, im Jahre 1977 den Gefangenen Sigurd Debus aus der Haftanstalt Celle zu befreien.
Da der Ausschuß klären will, ob der Berliner Verfassungsschutz in Operationen gegen den Gefangenen Debus verwickelt war, wird Hain sich Fragen nach eigener Tätigkeit für das Berliner Landesamt gefallen lassen müssen. Nur auf Grundlage einer entsprechend restriktiven Aussagegenehmigung ihrer jeweiligen Dienststelle können Zeugen die Beantwortung solcher Fragen verweigern. Offenbar haben sich in den Akten des Untersuchungsausschusses zum „Celler Loch“ Informationen über die Beteiligung eines weiteren Landesamts für Verfassungsschutz beim „Celler-Loch„-Anschlag gefunden.
ü.o.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen