piwik no script img

Wasserpolizei soll baden gehen Umweltsünder im Nebel gefürchtet

Mainz (taz) - Einem vertraulichen Papier zufolge will der Mainzer Innenminister Rudi Geil (CDU) zwei Stationen der Wasserschutzpolizei (Wapo) schließen. Sie bewachen bislang von Nierstein und Worms aus einen etwa 60km langen Rheinabschnitt zwischen der Chemiestadt Ludwigshafen und Mainz. Selbst CDU-Politiker sehen, sollte das Vorhaben realisiert werden, die Gefahr eines „Freiraums für potentielle Umweltverschmutzer“.

Nach dem Papier sollen auch andere Wapo-Wachen zentralisiert werden, z.B. Neuwied und Speyer. Ein Sprecher des Innenministers lehnte zwar jegliche Stellungnahme zu den Planungen ab, gab aber zu, daß Überlegungen zur Änderung der Wapo-Struktur im Gange seien, auch im Hinblick auf größere Einheiten. Die Maßnahmen sollten jedoch noch mit den Betroffenen diskutiert werden; für gestern war ein Gespräch geplant. Den betroffenen Polizisten wurde ein Maulkorb angelegt: „Wir wissen nichts - und selbst wenn wir etwas wüßten, dürften wir es nicht sagen.“ Geils Pläne sind in seiner Partei umstritten. Der Wormser CDU -Bundestagspolitiker Doss und auch der frühere Umweltminister und jetzige CDU-Fraktionschef Wilhelm halten die Wachen für „umweltpolitisch erforderlich“, wie ein Doss -Vertrauter mitteilte. Durch die Stillegung könne die Hemmschwelle für Umweltsünder abflachen. Das Risiko würde sinken, beim Einleiten von Öl oder Gift auf erwischt zu werden. Bis nämlich Wasserschützer - etwa aus Mainz einträfen, wären die Verschmutzer „über alle Wellen“ verschwunden.

Bislang jedenflls gab es für die Niersteiner Wapo viel Arbeit. „Immer wenn der Nebel kommt“, berichtet ein Experte, „dann kommen auch die Umweltsünder.“

Fabian Fauch

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen