: Tiefflieger greifen Schulkinder an
US-amerikanische Militärs flogen bei ihren Übungen auch Scheinangriffe auf einen Schulbus und ein Schulgebäude / Panik und Schreikämpfe bei den Kindern / Headquarter der US-Air-Force gibt Einsätze zu ■ Aus Frankfurt Michael Blum
Die gestern von der taz gemeldeten Scheinangriffe auf zivile Einrichtungen im hessischen Main-Kinzig-Kreis wurden jetzt von einer Sprecherin des US-Headquarters der Air Force in Ramstein gegenüber der taz bestätigt. Die sechs Maschinen des Typs A 10 Thunderbold gehören demnach zu dem in England stationierten 81. Jagdgeschwaderder US-Air-Force. Die Einsätze über der Bundesrepublik wurden vom Alliierten taktischen Gefechtsstand im rheinland-pfälzischen Sembach angesetzt. Die sechs Maschinen hätten die Order gehabt, zwei Ziele „im Raum von fünf Kilometern um Gelnhausen“ zum Schein anzugreifen. Die Maschinen hätten dabei die Flughöhe von 170 Metern nicht unterflogen.
Nach Augenzeugenberichten haben die Tiefflieger bei ihren „Sichtflugübungen“ jedoch auch einen mit Kindern vollbesetzten Schulbus angegriffen. Der Bus war auf der Straße zwischen Lützelhausen und Waldrode unterwegs, als die Flieger um 13.10 Uhr zum Angriff ansetzten. Nach Augenzeugenberichten hat die Tragfläche eines der Jets den Schulbus „fast gestreift“. Die Kinder gerieten in Panik und brachen in Weinkrämpfe aus, berichtete der Vertreter der Grünen im Kreistag, Horst Gunkel. Auch die Gesamtschule von Freigericht-Somborn blieb von den Scheinangriffen der US -amerikanischen A 10 Thunderbolds nicht verschont: Wie Augenzeugen der taz erklärten, seien die Kriegsgeräte „fast in die Klassenzimmer geflogen“. Die SchülerInnen hätten aus Panik laut aufgeschrien.
Wie bereits gestern berichtet, hielt die US-Air-Force ein bundesweites „Sichtflugtraining“ ab. Im Main-Kinzig-Kreis und insbesondere im Raum Gelnhausen-Freigericht -Linsengericht flogen die Militärs „Scheinangriffe“ auf das Munitionsdepot Bernbach und zivile Einrichtungen. BeobachterInnen erklärten, daß die „Jets dabei knapp über Baumwipfel und Dächer“ rasten. Die Region ist kein ausgewiesenes Tieffluggebiet.
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