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Thema Arbeitszeit zwischen DGB und SPD weiter kontrovers

Frankfurt (ap) - Zwischen DGB und SPD scheint sich eine neue Kontroverse über die Arbeitszeit anzubahnen. Der DGB -Vorsitzende Ernst Breit verlangte von der SPD eine Entscheidung über ihre Haltung zur Sonntagsarbeit und griff gleichzeitig den stellvertretenden Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine scharf an. Ohne direkt auf Breit zu antworten, sagte das ÖTV-Mitglied Lafontaine, es habe Momente gegeben, in denen er sich von den Gewerkschaften „unfair“ behandelt gefühlt habe, weil sie ihm „Lohnraub“ vorgehalten hätten.

Lafontaine bezog sich damit auf seinen Vorschlag, die Besserverdienenden sollten auf einen Gehaltszuwachs verzichten, um besonders im öffentlichen Dienst neue Arbeitsplätze zu schaffen. Breit forderte in einem Interview Klarheit darüber, ob der ablehnende Beschluß im SPD -Grundsatzprogramm oder der Vorschlag Lafontaines gelte, Sonntagsarbeit auch aus wirtschaftlichen Gründen zuzulassen. Lafontaines Flexibilisierungsübungen seien eine „wenig durchdachte Mischung aus gesellschaftstheoretischen Versatzstücken, Anbiederungsversuchen an den Zeitgeist und tarifpolitischer Blindheit“. Ärgerlich sei, daß er dabei auch noch auf „Taschenspielertricks“ zurückgreife, wenn Lafontaine etwa die Parole der 50er Jahre „Samstags gehört Vati mir“ heute als Beweis für die Rückständigkeit der Gewerkschaften anführe. Die jüngste Umfrage, nach der nur zehn Prozent der Unternehmen die Freigabe der Sonntagsarbeit wünschten, zeigt nach Ansicht des DGB-Vorsitzenden, daß Lafontaine „an den betrieblichen Wirklichkeiten vorbeidiskutiert“. Breit warf dem SPD-Politiker vor, die Gewerkschaften in eine Auseinandersetzung über untaugliche Modernisierungsstrategien zu drängen und so den gewerkschaftlichen Öffnungsprozeß für neue Problem- und Themenstellungen zu behindern.

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