: K O M M E N T A R Bremens gute Linie
■ Niedersachsens LehrerInnen sollen HIV-Infizierte melden
Wie gut doch ein Blick über die Landesgrenzen tut, lokalpatriotisch gesehen. Da sollen jetzt in dem, was wir so gedankenlos wie arrogant „Bremer Umland“ zu nennen pflegen, nämlich in Niedersachsen, Lehrerinnen ihre Schüler per Anordnung mit vollem Namen beim Schulleiter „melden“, wenn sie anvertraut kriegen, daß die HIV-infiziert sind. Kein Argument wissen die Aids-Strategen dafür außer dem disziplinarisch-hierarchischen: Kein Lehrer darf wissen, was der Schulleiter nicht weiß.
Zwei Argumente für Bremen: Hier existieren solche Erlässe sowenig wie solche Töne. „Bremer Linie“, das sind Aids -Fortbildungsprogramme, Kondom-Kampagnen und Spritzenautomaten. Und zweitens: In Niedersachsen versucht eine Gymnasial-Schülerin der SV, Steine ins Rollen und Politiker in Verlegenheit bringen. Franke würde hier nicht mal den Versuch machen können, das Denunzieren per Verordnung einzuführen. Dann wär‘ was los, echt! Susanne Paa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
