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„Wir wollen verhüten“

■ Protestbrief von CSU-Abgeordneten an den Papst/ Vatikan-Fachmann: Empfängnisverhütung gleicht Mord

34 CSU-Abgeordnete des bayerischen Landtags haben einen ungewöhnlich scharfen Protestbrief an Papst Paul Johannes II. verfaßt. Grund für die Auflehnung: Monsignore Carlo Caffara, Leiter des päpstlichen Instituts für Studien über Ehe und Familie, hatte jüngst Empfängnisverhütung mit Mord gleichgesetzt. „Wer Verhütungsmittel benutzt, will nicht, daß neues Leben ensteht. (...) Das ist dieselbe Einstellung wie die eines Mörders, der es als Übel ansieht, daß sein Opfer existiert.“ Dies hatte der oberste Fachmann im Vatikan für Ehefragen in Rom bereits Ende vergangenen Jahres zum besten gegeben. Die als seriös angesehene Zeitschrift 'Christ und Gegenwart‘ hatte jetzt die Äußerung Caffaras nachgedruckt.

„In großer Sorge, aber auch in tiefer Verbitterung“ unterzeichneten die 34 männlichen und weiblichen Abgeordneten das Schreiben. Darin fordern sie Papst Johannes Paul II. auf, durch eine entsprechende Erklärung den „ungeheuerlichen Vorwurf gegenüber Millionen katholischer Eheleute“ aus der Welt zu schaffen. Der Vergleich Caffaras erschüttere sie zutiefst und stelle ihre Loyalität der Kirche gegenüber auf eine harte Probe.

dpa/taz

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