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Der FC Homburg künftig hauchzart mit Kondom ■ PRESS-SCHLAG
Frage: Was unterscheidet den DFB von einem Kondom? Antwort: die Versagerquote ist deutlich höher. Das jüngste Urteil der 13. Zivilkammer des Landgerichts Frankfurt bestätigt dies erneut. Der DFB erhielt einen Tritt in die Bauchhöhle, der FC Homburg die vorläufige Freigabe für die Trikotwerbung der Firma London („hauchzart“). Aber auch nach dieser Gerichtsentscheidung über die umstrittene Kondom-Werbung am Mann bleibt der Deutsche Fußball-Bund auf Süssmuth-Kurs. Das Kondom wird weiter gemieden. Der DFB will in die nächste Instanz gehen und dort das Verbot der „London„-Werbung doch noch durchsetzen. In den Bundesligen soll zwar weiterhin für Bier (Dortmund), Gift (Leverkusen) und Rüstung (München) geworben werden, aber nicht für den Schutz vor Schwangerschaft und HIV.
Das paßt zur FIFA-Entscheidung, die vor Jahren heftiges Umarmen oder gar Abbusseln nach geglücktem Toresschuß unter Strafe stellen wollte. Zur Förderung der Manneszucht. Das paßt auch zur Aussperrung der Spielerfrauen, die zum Zwecke der Verhütung des Samenverlusts bei den deutschen Nationalspielern noch bei der WM 1974 in der Bundesrepublik nicht zu ihren Gatten vorgelassen wurden. Die mußten sich derweil auf nächtlichen Touren Erleichterung verschaffen, was wiederum zum Krach im sittsamen deutschen Camp führte.
Die Kondom-Schlappe vor Gericht versucht der DFB jetzt mit der Personalpolitik der Frankfurter Justiz zu entschuldigen. Das Urteil, so DFB-Justiziar Götz Eilers in verblüffender Offenheit, „ist nur mit einer Besetzungsänderung der Kammer (zu) erklären“. Dieselbe Kammer hatte zuvor im parallel laufenden einstweiligen Verfügungsverfahren entschieden, daß Homburg bis zur Entscheidung im Hauptsache-Verfahren nicht mit Kondom spielen darf.
Während Homburg künftig also ungestraft hauchdünne Siege auf feuchtem Rasen erringen darf, steht die Rehabilitation der Eishockey-Mannschaft von Iserlohn noch immer aus. Iserlohn wurde unter Androhung hoher Geldsummen untersagt, für das grüne Buch Gaddafis zu werben. Zur selben Zeit lieferte die deutsche Industrie die komplette Grundausstattung für eine Chemiewaffenfabrik in Rabta: Anlagen-Komponenten, Know-how und Chemikalien. Statt des grünen Buches sollte es Iserlohn vielleicht mal mit Imhausen auf der Brust versuchen oder mit der Salzgitter-AG. Da hätte der Verband sicher nichts dagegen.
Manfred Kriener
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