: Schily als Ehren-Sozi
■ Bundesvorstand der Grünen attackiert Schily nach taz-Interview Schily: Vorstand verlangt „Kohlsche Parteidisziplin“
Nach der Veröffentlichung eines Interviews mit Otto Schily in der Berlin-taz von gestern hat der Bundesvorstand der Grünen die SPD aufgefordert, dem in Berlin lebenden prominenten Politiker „einen Ehren-Platz in ihrer Verhandlungskommission anzubieten“.
Die Grenze der Loyalität zu seiner Partei habe Schily mit den Äußerungen überschritten. Schily hatte der SPD in unserem Interview geraten, bei ihren Verhandlungen mit der AL bei den drei Essentials „ganz hart zu bleiben“. Damit meinte Schily das Verhältnis der AL zu den Alliierten, zur Gewalt und zur Bindung an den Bund.
Der kommissarische Bundesvorstand der Grünen hat die nordrhein-westfälischen Grünen in seiner Stellungnahme zum taz-Interview aufgefordert, „sich mit den Aussagen von Otto Schily auseinanderzusetzen“. Das habe zwar nichts mit Zensur zu tun, eine „notwendige Grundsolidarität müsse aber auch von prominenten Mitgliedern der Partei eingefordert werden können“.
Schily verließ die AL vor einigen Jahren und zog über die Landesliste der nordrhein-westfälischen Grünen in den Bundestag ein.
Schily, trotz seiner Kritik an der AL Befürworter einer rot -grünen Koalition in Berlin, nannte es in einer Stellungnahme zur Erklärung des Bundesvorstandes gestern „bemerkenswert“, daß der Bundesvorstandes „neuerdings die Kohlsche Parteidisziplin einführen und mir einen Maulkorb verpassen“ wolle.
Schilys Äußerungen und die Situation in Berlin werden heute auch in der Sitzung der Bundestagsfraktion der Grünen erörtet werden.
ccm
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