: Politische Sendungen verlieren Zuschauer
■ Magazine und Reportagen gehören zu den Hauptleidtragenden privater Konkurrenz
Zu den Hauptleidtragenden der im vergangenen Jahr sprunghaft angewachsenen privaten Konkurrenz gehörten die politischen Sendungen der beiden öffentlich-rechtlichen Systeme ARD und ZDF. Wie aus der Jahresbilanz der Einschaltquoten für 1988 hervorgeht, erreichte etwa die montags um 21.15 Uhr ausgestrahlte Auslandsreportage der ARD im Jahresdurchschnitt nur noch 14 Prozent aller bundesrepublikanischen Haushalte. Ein Jahr zuvor hatten durchschnittlich noch 18 Prozent die Reportagen gesehen. In den Kabelhaushalten sahen sogar nur noch sieben Prozent der Zuschauer die Sendungen.
Deutlich gesunken ist auch die regelmäßige Zuschauerschaft der politischen Magazine von ARD und ZDF: Währen die ARD -Magazine 1987 noch durchschnittlich von 19 Prozent der Haushalte angeschaltet wurden, waren dies im vergangenen Jahr nur noch 16 Prozent. In Kabelhaushalten verloren die Magazine im selben Zeitraum durchschnittlich vier Prozent der Zuschauerschaft (von 15 auf elf Prozent). Das ZDF -Magazin (seit April '88 Studio 1) verlor drei Prozent (von 13 auf zehn Prozent), während Kennzeichen D nur ein Prozent der Zuschauerschaft einbüßte (von elf auf zehn Prozent). Deutliche Unterschiede gibt es unter den verschiedenen Magazinen der ARD: 1988 lagen Panorama und Monitor mit 18 Prozent an der Spitze, gefolgt von Report Baden-Baden mit durchschnittlich 17 Prozent. Report München erreichte 16, Kontraste 13 Prozent.
Selbst so renommierte Sendungen wie der ARD-Weltspiegel (sonntagabends) und das ZDF-auslandsjournal (freitagabends) haben Quotenverluste zu verzeichnen: Der Weltspiegel wurde durchschnittlich nur noch von 17 gegenüber 19 Prozent im Jahr zuvor gesehen (in Kabelhaushalten: 15 gegenüber zwölf) und das auslandsjournal sank sogar um drei Prozentpunkte von 17 auf 14. Erfolgreich behauptete sich dagegen der politische Dokumentations-Termin der ARD donnerstags um 20.15 Uhr: Seit 1985 erreichen die Dokumentationen durchschnittlich zwölf Prozent der eingeschalteten Haushalte.
Da den Dokumentationen schon seit Jahren durch Spielfilme im ZDF und den Dritten Programmen Konkurrenz geboten wird, gehörten sie nach den Worten des ARD-Medienforschers Wolfgang Darschin zu den „konkurrenzerprobtesten Sendungen“ der ARD. Ausgestrahlt wurden an diesem Platz etwa Sendungen aus der Gesucht wird... -Reihe des WDR, Der perfekte Mord von Ralph Giordano, Ein Kind zum Wegwerfen von Heike Mundzeck oder auch Pro und Contra mit Ernst Elitz.
epd
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen