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Mißtrauen gegen Heckelmann

■ Heute wird im Akademischen Senat der FU ein Mißtrauensvotum gegen Präsident Heckelmann eingebracht / Im dritten Anlauf wird der sofortige Rücktritt gefordert

Muß FU-Präsident Heckelmann gehen? Streikbewegte StudentInnen, ProfessorInnen und MitarbeiterInnen fordern das seit Wochen. Heute gegen 15 Uhr könnte sich auch das höchste Gremium der FU, der Akademische Senat (AS), dieser Forderung anschließen. Vier AS-Mitgliedern aus dem linksgewerkschaftlichen Spektrum haben ein Mißtrauensvotum beantragt, mit dem Heckelmann zum sofortigen Rücktritt aufgefordert wird.

Zur Begründung des Antrags heißt es, Heckelmann sei für die „Anlässe der jetzigen Eskalation“ - Strukturreform, Einsatz der Polizei bei der 40-Jahr-Feier verantwortlich . Die FU brauche einen Neuanfang, und dem stehe Heckelmann im Weg. Der Erziehungswissenschaftler Klaus Boehnke (ÖTV/GEW), einer der AntragstellerInnen, rechnet sich gute Chancen für die erforderlichen 13 Stimmen aus, die das Mißtrauensvotum im AS bekommen muß. Voraussetzung sei aber, daß sich das dreiköpfige undogmatische AL-Spektrum im AS dem Votum anschließe, „und das ist schwer vorauszusagen“, so Boehnke. Die „Undogs“, denen immer wieder ihre enge Kooperation mit Heckelmann vorgehalten wird, haben indes ihre Unterstützung signalisiert.

Die VertreterInnen der rechten „Liberalen Aktion“ und „Aktion Freie Universität“ halten „ihrem“ Präsidenten die Stange. Heckelmann sei auch nach dem „Ausbruch der Unruhen (...) handlungsfähig geblieben“ und solle „trotz der gegen ihn gerichteten Hetzkampagne weitermachen, heißt es in einer Presseerklärung.

Das Mißtrauensvotum des AS wäre nur ein Appell ohne bindende Wirkung, ob Heckelmann tatsächlich zurücktreten würde? „Das wage ich zu bezweifeln“, meint die liberalkonservative Kommunikationswissenschaftlerin Marlene Posner-Landsch, Mitinitiatorin des Mißtrauensantrags. Sie wird im AS zur Mitte gerechnet und wirft Heckelmann eine „Politik der Sprechblasen“ vor. Erst in den letzten Tagen und Wochen war Heckelmanns Freie Universität durch Unregelmäßigkeiten bei den Gremienwahlen erneut ins Gerede gekommen. Ob Heckelmann selbst hinter den Wahlfälschungen steckt, ist noch nicht geklärt, die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Heckelmann hat, wie berichtet, die Wahlen mittlerweile für ungültig erklärt.

Das Mißtrauensvotum wurde be- reits am 18. Januar als „Dringlichkeitsantrag“ im AS eingebracht, konnte jedoch geschäftsordnungshalber nicht verhandelt werden. Die folgende AS-Sitzung am 1. Februar wurde von StudentInnen verhindert, die gegen den Ausschluß der Öffentlichkeit protestierten. Ob über das Mißtrauensvotum heute endlich abgestimmt werden kann, ist fraglich. Das Votum wäre ja nicht schlecht, heißt es von StudentInnen, aber man verlange eben prinzipiell „keine Bullen, völlige Öffentlichkeit“. Demnach könnte auch die heutige AS-Sitzung in Lankwitz platzen, da sie abermals nichtöffentlich beginnen soll. Heckelmann käme dann noch einmal mit heiler Haut davon - in drei Tagen fangen erst mal die Ferien an, und die gelten in der Regel auch für den AS.

marc

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