: Trostpflaster für Kelle
Gericht: „Lustverzicht“ für Weser-Report-Chefredakteur hier bitte das Foto mit dem Löwen ■
Foto: Sabine Heddinga
Nur Verständnis fand der Weser-Report-Besitzer Klaus-Peter Schulenberg gestern vor dem Bremer Amtsgericht. Der zeitweilige „Leiter der Redaktion“, Klaus Kelle, vormals CDU -Pressesprecher, hatte auf Schadensersatz geklagt. Im November 1987 hatte er nämlich bei „KPS“ einen Vertrag unterschrieben, nachdem er ab 1.1.1988 „Leiter der Redaktion“ des Weser-Report spielen durfte. Dafür verzichtete Kelle auf die Abfindung und drei Monate Gehalt bei der damals eingestellten Bremer „Morgenpost“.
Dem Chefredakteur des Weser-Report, Ronald K. Famulla, wurde jedoch nie gekündigt. Zwei Tage nach Dienst-Antritt, am 4.1.1988, erklärte KPS seinem neuen Chefredakteur Kelle, der alte werde erst zum 1.7. gehen, bis dahin solle Famulla zumindest nach außen das Gesicht wahren können, um sich andernorts bewerben zu können. Gekündigt wurde im Februar allerdings nicht Famulla, sondern der neue Mann Kelle.
Das Arbeitsgericht hatte Verständnis dafür, daß der Verleger einen neuen Chefredakteur erst ausprobiert, bevor er den alten entläßt. Er bemängelte nur, daß dem neu engagierten Mann nicht vor Arbeitsantritt mitgeteilt worden war, daß zumindest noch sechs Monate lang ein zweiter „Chef“ im Rennen ist. Eine Art Abfindung als „Trostpflaster“ von 3.500 Mark schlug er deshalb als Vergleich den beiden streitenden Parteien vor.
Kelle willigte ein, da mehr nicht herauszuholen schien: Große finanzielle Einbußen, erklärte der Arbeitsrichter, habe Kelle nicht hinnehmen müssen, da er bei „KPS“ erheblich mehr Lohn bezog. Und den „Lustverlust“, weil er nicht die drei Monate allein Chefredakteur beim Weser-Report spielen durfte, habe Kelle „nicht geltend gemacht“. K.W
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen