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Isoliert-betr.: "Wenn sich viel regt, zerbröseln starke Mauern", taz vom 13.2.89

betr.: „Wenn sich viel regt

zerbröseln starke Mauern“,

taz vom 13.2.89

Eine Demonstration mit 10.000 Menschen, in der Mehrheit Autonome und allesamt ihre radikale Opposition zur BRD dokumentierend. Das paßt nicht ins Weltbild einer Zeitung, die mit ihrer Berichterstattung Stimmung für rot-grüne Bündnisse machen will. Dem entsprechend stellte der taz -Artikel die Demo mitsamt ihrem antiimperialistischen und antipatriarchalem Inhalt dahin, wo grüne Gesellschaftsreformer solche Positionen gerne hätten: In die „gesellschaftliche Isolation“.

Natürlich gibt es diese Isolation. Aber nicht wegen der Unfähigkeit oder des Unwillens der radikalen Linken, ihre Inhalte öfentlich zu vertreten, sondern aufgrund von Zensur, Repression und Hetze gegen genau diese Linke.

Es zeugt schon von erbärmlicher Ignoranz, wenn der taz -Artikel beklagt, es habe keine „persönlichen Gespräche“ zwischen DemonstrantInnen und PassantInnen gegeben. Wie solche Gespräche durch ein Polizei-Spalier hindurch möglich sein sollten, bleibt des Schreiberlings Geheimnis. Ignorant aber auch die Versuche, die staatlich verordnete Isolierung zu durchbrechen, zu verschweigen: So die Zwischenkundgebung in der Essener Fußgängerzone und an PassantInnen verteilte Flugblätter.

(...) Daß der politische Erfolg der Demo zu wenig Erwähnung findet, mag da auch niemanden mehr verwundern: Da die Polizei schon im voraus ein Vermummungsverbot ausgesprochen und bei Zuwiderhandlung Strafverfolgung angedroht hatte, bestand die ganze Zeit über die rechtliche Möglichkeit, die Demo aufzulösen und die TeilnehmerInnen zu verhaften.

Die vielen Transparente, die für Solidarität mit den politischen Gefangenen warben, hätten darüber hinaus eine Verhaftung nach § 129 a möglich gemacht. Daß es dazu nicht gekommen ist, die Demo vielmehr von Anfang bis Ende durchgeführt werden konnte, ist nur ihrer politischen Geschlossenheit und der Masse der TeilnehmerInnen zu verdanken. Sie haben erst ermöglicht, öffentlich die Abschaffung des § 129 a und die Zusammenlegung der politischen Gefangenen zu fordern. Angesichts der üblichen Kriminalisierung dieser Forderungen ist dies ein nicht gering zu schätzender Erfolg.

Dieser Erfolg erklärt auch die brutalen Polizeiübergriffe während der Schlußkundgebung: Nach dem im Vorfeld ausgesprochenen Vermummungsverbot wäre es eine zu große Schlappe gewesen, hätte die Polizei nicht wenigstens den Versuch gemacht, gegen den massenhaften Verstoß gegen dieses Verbot vorzugehen. Die Darstellung der taz, wonach die Knüppelorgie stattgefunden habe, nachdem DemonstrantInnen Steine „ausgebuddelt“ hatten, ist eine schlichte Lüge. Das Vorgehen der Polizei entspricht vielmehr dem Kalkül wenigstens einige DemonstrantInnen stellvertretend für alle anderen zusammenzuschlagen beziehungsweise zu verhaften. (...)

Autonome Antifa, autonomes Frauenreferat im AStA, Uni-GAL, Göttingen

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