: „Machen wir's nicht, machen's andere“
■ Der Geschäftsführer der Hafemeister Erdbau GmbH, Friedhelm Frenzke, zu dem Brandanschlägen auf die Firma / Hintergrund ist die Beteiligung der Muttergesellschaft „Hochtief“ am Bau der WAA in Wackersdorf
taz: In der Nacht zu Sonntag wurde auf zwei Baufahrzeuge der Firma Hafemeister ein Brandanschlag verübt, ein Bagger brannte völlig aus. In einem bei verschiedenen Zeitungen eingegangenen Bekennerschreiben erklärte die Autonomen Zelle „Alois Sonnleitner“, daß dies der „15. Angriff auf das WAA Firmenkonsortium“ hier in West- Berlin war.
Friedhelm Frenzke: Es hat schon viele Anschläge auf die Firma Hafemeister gegeben, daß ist richtig. Aber ob es 15 waren, daß kann ich nicht sagen. Das ist alles derartig ärgerlich und unverständlich, daß wir uns nicht auch noch damit belasten wollen, zu zählen wieviele Anschläge nun gelungenermaßen stattgefunden haben und wieviele versucht wurden.
Ist Ihnen der Grund für die Anschläge bekannt?
Ja, nach den Bekennerschreiben und aufgespritzen Parolen zu urteilen werden wir immer wieder in Verbindung gebracht mit WAA. Wir haben aber keine Erklärung dafür, warum wir hier quasi stellvertretend oder nicht stellvertretend für irgentjemand angriffen werden.
Hafemeister gehört doch mehrheitlich zu der Essener Baufirma „Hochtief“, die Teil des Einrichtungskonsortiums der WAA in Wackersdorf ist...
DAs ist uns bekannt...
DAnn ist die Verbindung doch klar.
Ja, daß ist richtig. Auf der anderen Seite sind wir aber ein völlig selbständiges Tochterunternehmen und haben zu unserem Konzern keine weiteren Verbindungen außer der, daß die Gesellschaft „Hochtief“ quasi Eigner der Firma Hafemeister ist. Aber wir haben unsere Selbstständigkeit und haben auch keine Aktiviäten in Westdeutschland und waren auch nie in Wackersdorf. schläge völlig nutzlos sind und eingestellt werden. Denn machen wir-s nicht machens andere. Für mich ist das eine Frage des Vertrauens in unseren demokratischen Staat. Wenn die Mehrheit der Meinung ist, Kernkraftanlagen müssen durchgeführt werden, dann werde ich mich nicht im Rahmen meines demokratischen Verständnisses gegen die Mehrheit stellen.
Die Mehrheit der Bevölkerung ist nach Tschernobly aber eindeutig für einen Austieg aus der Amtomenergie.
Für mich ist das Parlament mit seinen Mehrheiten entscheidend. Was halten Sie von einer Rot-Grünen Koalition, die aus der Atomenergie aussteigt?
Für ist mich Mehrheit der Bevölkerung in ihrer Meinungsäußerung bestimmend. Egal ob es nun in Richtung schwarz läuft oder in Richtung rot oder in Richtung rot -grün, das ist völlig gleichgültig.
Interview: plu
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen