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Frauenkrankheit-betr.: "Raus aus der lila Kuschelecke", taz vom 9.2.89 und "Autonomie ist keine Kuschelecke", taz vom 16.2.89

betr.: „Raus aus der lila Kuschelecke“, taz vom 9.2.89, und „Autonomie ist keine Kuschelecke“, taz vom 16.2.89

Da schaue ich mit forschendem Blick auf die Wissenschaftlerinnen und kriege dabei brühwarm serviert, daß auch sie immer noch nicht von der alten weitverbreiteten Frauenkrankheit, bei der sich das Patriarchat munter weiter auf die Schenkel klopfen kann, geheilt sind: „Willst du nicht meine Schwester sein, so schlag‘ ich dir den Schädel ein!“

Schaeffer-Hegel und Forster griffen bei ihrem Plädoyer die weibliche Opferhaltung an, wiesen auf das Gefangensein darin hin. Nicht, ohne Selbstkritik zu üben, legten sie wunde Punkte der Frauen, die allzuoft hinter dem „bösen“ Patriarchat versteckt werden, frei. Der Artikel enthielt viele konstruktive Gedanken zum Weiterspinnen. Diesen wurde jetzt im zweiten Teil der Strategiedebatte kräftig ans Bein gepinkelt. Hagemann-White, Hausen und von Braun taten das bis zum Erbrechen penetrant, garniert mit ein paar Rechtfertigungen, die sie nicht nötig gehabt hätten. Leider kamen dadurch eigene konstruktive Gedankengänge zu kurz (eine Verteidigungsstrategie?). Genau diese Gedanken hätten mich aber interessiert.

Ich wünsche mir, daß auch Frauen es schaffen, bei Debatten das Thema zu bearbeiten und nicht die Frauen, die sich dazu äußern. Unlängst stand eine von Italienerinnen formulierte Erkenntnis in der taz: „Gleich sind Frauen nur als Opfer frei werden sie in der Anerkennung ihrer Unterschiede.“

Margot Fechtig, Karlsruhe

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