: Drupa rechnet mit längerem Streik
Arbeitgeber bieten Verzicht auf Pausenregelung an, beharren jedoch auf Samstagsarbeit ■ Von Fabian Fauch
Mainz (taz) - Die IG Druck muß nun doch mit einem längeren Streik rechnen. Anders als in der Papierindustrie zeichnete sich gestern bei der Druck-Schlichtung in Mainz kein Kompromiß ab. Drupa-Vorsitzender Ferlemann und Drupa-Vize Hensche sagten vor DemonstrantInnen, sie vermuteten, daß auch die fünfte Schlichtungsrunde am Thema Samstagsarbeit scheitern werde. Ferlemann: „Wenn die Unternehmer nach der Beratungspause da kein neues Angebot vorlegen, wäre es am besten, wir brächen ab!“ Der Sprecher des Bundesverbands Druck, Hesse, meinte: „Wir sind hier an einem Punkt, wo ich nicht sehe, wie es weitergehen kann.“ Die Schlichtung begleiteten friedliche Proteste von Streikenden der 'Mainzer Allgemeinen Zeitung‘, die heute nur als achtseitige Notausgabe erscheinen soll. Die Journalisten-Union (dju) rief zu einer 24stündigen, der Journalistenverband (DJV) zu einer dreistündigen Arbeitsniederlegung auf. DJV und dju sind von den Regelungen des Manteltarifs für den Ausgleich der künftig besteuerten Sonntagszuschläge betroffen.
Arbeitgebersprecher Hesse erläuterte den DemonstrantInnen das Angebotspaket seines Verbandes. Die Arbeitgeber machen nach wie vor die Samstagsarbeit zur Bedingung. Geändert hat sich die Argumentationsweise der Arbeitgeber bezüglich des Samstags. Hesse sprach von „Wettbewerbsverzerrung“: „Wir können die Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen nicht länger privilegieren gegenüber den Katalogherstellern.“ Daher solle die Ausnahmeregelung für Samstagsarbeit im Tarif „ersatzlos“ gestrichen werden.
Aus Hesses Äußerungen ging indes hervor, daß selbst seitens der Arbeitgeber Samstagsarbeit umstritten ist. Denn bislang dürfen etwa Mittel- und Kleindruckereien Auftragsspitzen mit Samstagsschichten bewältigen, müssen dafür aber Zuschläge zahlen. Die will der Bundesverband sparen. IG-Druck-Chef Hensche erklärte in einem Zwiegespräch mit Hesse, die Drupa wolle nicht eher über andere Fragen des Tarifs verhandeln, bis die Samstagsarbeit vom Tisch sei.
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