Rettet die Krankenkasse

■ Die Berliner Ärztekammer plädiert für eine konzertierte Aktion zur Behebung der Krise der AOK

Der Präsident der Berliner Ärztekammer, Ellis Huber, fordert eine konzertierte Aktion zur Behebung der Strukturkrise der AOK, deren Finanzmisere in ungerechter und unzumutbarer Weise die Kassenärzte in ihrer Existenz bedrohe. In einem Schreiben an den Geschäftsführer der AOK, Noetzel, regt Huber an, daß Ärztekammer, Kassenärztliche Vereinigung und die AOK gemeinsam die Probleme lösen sollten. Wie berichtet, hatte bereits vergangene Woche die Kassenärztliche Vereinigung darauf hingewiesen, daß aufgrund der geringen Vergütung der AOK für kassenärztliche Leistungen rund 100 Berliner Arztpraxen vom Konkurs bedroht seien. Huber erklärte, daß die von der Berliner AOK wesentlich verursachte Umsatzminderung für Kassenärzte hauptsächlich jüngere, fachlich hochqualifizierte, zumeist frisch niedergelassene ÄrztInnen betreffe. Die Leistungen dieser Praxen seien jedoch für die ambulante medizinische Versorgung unverzichtbar. Im Interesse ihrer Versicherten solle die AOK ihre eigene Krise „nicht länger verdrängen und endlich handeln“. Außerdem erwarte die Ärztekammer, daß die AOK die laufenden Verhandlungen mit der Kassenärztlichen Vereinigung über eine neue Vergütungsvereinbarung kompromißbereit und zügig führe. Die derzeit praktizierte Vergütungsregelung übertrage die Finanzkrise der AOK einseitig auf einzelne Kassenärzte. Andere Bereiche der Gesundheitsversorgung seien davon nicht in diesem Maße betroffen. Bereits vergangene Woche plädierte die Ärztekammer für eine Berliner Gesundheitsreform. Darin ist auch enthalten, daß eine Voraussetzung für die Neuorientierung der Gesundheitssicherung eine qualitativ bessere Verteilung und Verwendung der Mittel der gesetzlichen Krankenversicherung sei.

taz