: John McEnroe in Hochform
Berlin (taz) - Zum fünften Mal in seiner Karriere gewann der New Yorker John McEnroe durch ein 6:3, 6:3, 7:6 gegen Brad Gilbert das Finale des WCT-Turnieres in Dallas, ein Einladungsturnier, an dem die acht jeweils besten Spieler der Welt teilnehmen dürfen, das aber im nächsten Jahr nicht mehr zum neuen Turnierprogramm der Spielergewerkschaft ATP gehören wird.
Höhepunkt der diesjährigen Veranstaltung, die durch die kurzfristige Absage des erkrankten Boris Becker und die verletzungsbedingte Aufgabe von Andre Agassi überschattet wurde, war jedoch nicht das Finale, sondern das Halbfinale zwischen John McEnroe und Ivan Lendl. In den letzten Matches der beiden Erzrivalen hatte stets McEnroe, der nach seiner halbjährigen Pause im Jahre 1986 nie wieder den rechten Anschluß zur Spitze gefunden hatte, den Kürzeren gezogen. Nun aber ist der alte John McEnroe plötzlich wieder da.
„Ich bin heute körperlich und gefühlsmäßig stärker als je zuvor“, erklärte der 30jährige McEnroe in Dallas und unterstrich diese Äußerung mit einem eindrucksvollen Vier -Satz-Sieg über Ivan Lendl. Vier Stunden dauerte das Match, indem der sonst so coole Lendl durch heftige Wutausbrüche überraschte. Dabei hatte er es besonders auf eine Linienrichterin abgesehen, die ihn bereits bei seinem knapp gewonnen Viertelfinalspiel gegen Jakob Hlasek geärgert hatte. Da schwärzte sie ihn wegen unflätiger Äußerungen beim Schiedsrichter an und trug ihm so die Strafe eines Spielverlustes ein. Eine Entscheidung derselben Linienrichterin zu McEnroes Gunsten riß Lendl beim Stande von 4:4 im vierten Satz zu dem Ausruf „Stupid Lady!“ hin, was ihm wiederum einen Straf-Spielverlust eintrug.
McEnroe gewann den Satz mit 7:5, die ersten drei Sätze waren 6:7, 7:6, 6:2 ausgegangen. „Als Lendl anfing, unsauber zu treffen, war ich ziemlich sicher, daß ich gewinnen würde“, kommentierte John McEnroe abschließend seinen größten Triumph der letzten Jahre.
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