: Buntes Bündnis gegen neue Straßen
■ Etwa 1.500 BremerInnen demonstrierten auf dem Marktplatz gegen Verkehrspolitik des Senats Senatsdirektor Manfred Osthaus wünschte den Bürgerinitiativen „kooperatives Durchhaltevermögen“
Aus Hemelingen und Walle, Schwachhausen und Arsten, Obervieland und Vegesack, aus ganz Bremen waren sie gekommen: Eltern mit Kinderwagen, alte Menschen, die sich auf ihrer ersten Demonstration gegenseitig unter den Protestplakaten fotografierten. Ein Bündnis „von den
vereinten Krabbelgruppen bis zu den Grauen Panthern, von der Aktion Krrötenschutz bis zur Bremer Straßenbahn AG“, wie ein Redner meinte.
„Gegen die Verkehrspolitik des Bremer Senats - Für eine menschengerechte Stadt“ hieß das Motto und etwa 1.500 Breme
rInnen waren in acht verschiedenen Demonstrationszügen sternförmig zum Marktplatz gewandert.
Die vom Autoverkehr wohl mit am meisten Geplagten aus der „Lasterhölle Hemelingen“ waren als erste da. Sie hatten im Allerhafen ein Schiff bestiegen und sich zum Martini-Anleger schippern lassen. Zu ihnen gesellten sich nach und nach Anlieger des Flughafens, die gegen eine längere Startbahn protestierten, Waller, die auf Plakaten drohten „Tempo 30 oder Du hast ein Rad ab“, Neustädter, die „Keine Autobahn
auf Stelzen durch die Neustadt“ wollen, Gegner der Georg -Bitter-Straße, der Beneckendorff-Allee, der Concordia -Tunnel-Verbreiterung ...
Am Mikrophon führten derweil drei Bürgerinitiativler eine Art Dialog mit Zitaten von Politikern und Baubehörden -Mitarbeitern. Der Kunick-Darsteller forderte den Vorrang für den ÖPNV und Verhaltensänderungen der Autofahrer, der Erläuterungsbericht für den Bau der Beneckendorff-Allee stellt fest, daß damit nicht zu rechnen sei. Ex -Stadtentwicklungs-Senatsdirektor Hans
Otto Schulte wurde mit dem Satz zitiert, daß Straßen zurückgebaut werden müßten und der Chef des Amtes für Straßen- und Brückenbau konstatierte, genau deshalb sei Schulte jetzt auch nicht mehr Senatsdirektor.
Als „interessierter Beobachter“ folgte Schultes Nachfolger Manfred Osthaus dem Demonstrationsgeschehen. Seine Bewertung: „Vergangenheitsbewältigung“. Und den Mitgliedern der Bürgerinitiative wünschte er beim Weggehen „kooperatives Durchhaltevermögen“.
Holger Bruns-Kösters
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