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Bitte nochmal für alle!

■ Frauenwoche: Zwei hochinformative Filme über das Wie und Warum der Gentechnik und auch darüber, was in den Köpfen der GenforscherInnen abgeht

Ausgerechnet vom Inbegriff des Gegners, nämlich von der Pharmafirma Hoechst, wurde ein Werbefilm auf der Frauenwoche gezeigt. Und da gab es viel zu lernen. Was das eigentlich genau ist, ein Gen - nämlich ein 'Befehl an die Körperzellen‘ - wie es aussieht, was es tut und wie man es verändern und benutzen kann.

Eine Einführung, für Anfängerinnen und Fortgeschrittene, mit immerblauem Himmel, flotter Musik und mit ganz und gar unverblümten Hoechst-Männern, die an riesigen Modellen strahlend demonstrieren: So funktioniert Natur, und genau den Trick machen wir jetzt nach. Natürlich sind die Beispiele wunderbar populär: Bakterienarten im Rea

genzglas dazu bringen, richtiges Insulin zu produzieren. Oder: Eine dicke Raupe frißt sich laut schmatzend durch ein grünes Blatt - nicht mehr lange! Denn die Pflanzen sollen genetisch lernen, „Schädlinge“ zu vertreiben.

Wie ein U-Boot fährt die Kamera in dem anschließend gezeigten Film „Die Kinder von morgen“, eine 1986er Produktion des Südwefks, durcd Zelleund tllt de„meisterlichen Plan“. Und enthüllt das, was die Forscherinnen und Forscher träumen, die in den meist US -amerikanischen Labors stehen und Eier befruchten, teilen, testen. Nicht zwei Menschen auf der Erde haben das gleiche Gesicht. Aber haargenau drei identische Ziegen-Zwillings paare stehen da auf einer Weide. Mit Pipette und Geduld wurden da befruchtete und einige Male zellgeteilte Eier entnommen, getrennt, wieder in Hüllen praktiziert und zu jungen Ziegen gemacht. Die Kamera zeigt das. „Die genetische Vielfalt, der Unterschied, ist die Zukunftsversicherung jeder Art! “ setzt der Film dagegen. Die Gen-ForscherInnen aber träumen vor der Kamera unverhohlen: Reife Eier aus ausgesuchten menschlichen Individuen mit ausgesuchtem Samen zu befruchten, von Männern mit „starker psychischer Energie, hoher Intelligenz und langer Leneserwartung“. In anderen Labors erforscht man, mit welchen Nährlösungen auf Petrischalen

Mäuse-Embryonen sich mit besonders großen Gehirnzellen züchten lassen - auch für Menschen ginge das im Prinzip „Wir sind doch erst im 20. Jahrhundert!“

In der Diskussion am Schluß wurde das Dilemma deutlich: „Wäre ich auch ganz dagegen, wenn ich zuckerkrank wäre und Insulin bräuchte?“ zweifelte eine mutig. „Das ist doch gerade die Verkürzung!“ regte sich eine andere auf. Warum werden die Menschen der Indutrienationenn zuckerkrank? Weil sie sich üppig und falsch ernähren. Das müsse man erforschen. S.P

Viele Frauen konnten zu diesem Termin nicht kommen Wiederholung täte gut.

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