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Umstrittene Schuldirektorin in Kreuzberg verhindert

„Für uns Eltern wäre das eine Katastrophe. Da geht das ganze pädagogische Konzept den Bach runter“, hieß am Morgen noch. Rund 40 Eltern und Lehrer der Carl-Herz-Grundschule hatten sich gestern im Kreuzberger Rathaus versammelt, um gegen die Einsetzung der bisherigen kommissarischen Schulleiterin Helga Paul als Schuldirektorin zu protestieren.

Ein paar Stunden später konnten sich die Lehrer, wie es ein Elternvertreter ausdrückte, „ein Loch in den Bauch freuen“. Mit zwei CDU-Stimmen zu vier SPD/AL-Stimmen wurde auf der Bezirksamtssitzung entschieden, daß die umstrittene Pädagogin nicht Schulleiterin der Carl-Herz-Schule werden wird. Durch diese Entscheidung des Bezirksamtes wurde ein Konflikt beendet, der schon seit zwei Jahren immer wieder für Schlagzeilen sorgte. Damals wurde die Lehrerin übergangsweise als Schulleiterin eingesetzt. Seitdem häuften sich die Vorwürfe gegen die bis dahin eher unauffällige Kollegin.

Unkollegiales Verhalten und Unfähigkeit, die Schule pädagogisch und entsprechend den rechtlichen und gesetzlichen Bestimmungen zu organisieren, wurden der Schulleiterin vorgeworfen. Elternvertreter wurden auf ihre Initiative hin auf Konferenzen ausgeschlossen, Lehrer beim Schulrat „angeschwärzt“. Ein entsprechender Brief, der allerdings angeblich nie abgeschickt worden sein soll, war den Kollegen aber zufällig in die Hände gefallen. In der Tat wurde der betroffene Lehrer daraufhin an eine andere Schule versetzt.

Er klagte beim Arbeitsgericht gegen die Entscheidung und bekam Recht. Insgesamt 16 der 22 LehrerInnen hatten sich gegen die Schulleiterin ausgesprochen. Auch die Mehrheit der Gesamtelternvertretung befand, daß Helga Paul als Direktorin nicht tragbar für die Schule sei.

-guth

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