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DVU-Veranstaltung in Mainz geplatzt

■ Wirtin verweigerte Räume / Gegendemonstration durch die Mainzer Innenstadt / Festnahme und Verletzte nach Auseinandersetzungen / DVU-Anhänger blieben von der Polizei unbehelligt

Mainz (taz) - Eine für Sonntag geplante Veranstaltung der DVU-„Liste D“ in Mainz zur Aufstellung der KandidatInnen für die Kommunalwahl ist geplatzt. Bereits zwei Stunden vor Beginn der Neonazi-Versammlung trafen sich etwa 300 Mainzer BürgerInnen zum Protest vor dem Versammlungsort, einer Gaststätte. Die erste größere DVU-Veranstaltung in Mainz sollte mit dem Vorsitzenden Dr. Frey als Hauptredner stattfinden. Nachdem bekannt wurde, daß die Wirtin ihre Räumlichkeiten für ein solches Treffen verweigert hatte, formierte sich ein spontaner Demonstrationszug „gegen Neonazis und Ausländerfeindlichkeit“. Beteiligt waren SPD, Grüne, DKP, Gewerkschaften und das Antifaschistische Jugendplenum. Nach Auflösung der Demonstration versammelten sich noch etwa 50 - meist jugendliche - Antifaschisten vor der Gaststätte, da zu vermuten war, daß die Rechtsradikalen sich eventuell in der direkten Umgebung versammeln würden. Tatsächlich waren dort verschiedene Aktivitäten der enttäuschten DVU-Anhänger festzustellen. So wurden AusländerInnen und PassantInnen von versprengten Neonazis angepöbelt. Im Verlauf der Auseinandersetzung kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen Neonazis und Antifaschisten. Einem DVU-Anhänger wurden eine Jacke, Personalausweis und DVU-Mitgliedskarte entwendet. Eine Anzeige des Betroffenen, ihm seien außerdem 150 Mark gestohlen worden, veranlaßte die ansonsten weitgehend untätige Polizei zur vorläufigen Festnahme von Christoph B. Ein DVU-Mitglied, von Zeugen als der Taxifahrer Krohmann, Landesvorsitzender der DVU -Rheinland-Pfalz identifiziert, zog eine Gas -Schreckschußpistole, die daraufhin sichergestellt wurde. Eine Festnahme dieses Mannes erfolgte laut Einsatzleiter Becker nicht. Der Angriff einer organisierten 20köpfigen Truppe auf die Demonstranten und das Kamerateam von Monitor, wobei es mehrere Verletzte durch Reizgas gab, hatte lediglich vereinzelte Personalienfeststellungen zur Folge.

Michael Knoche

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