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Beirut in Angst vor Bomben

■ General Aouns „Befreiungskrieg“ gegen Syrien forderte bislang unter der Bevölkerung 88 Tote und 389 Verletzte / Appell General Aouns an US-Präsident Bush um moralische Unterstützung

Beirut (afp/ap)) - Beim ersten Geräusch einer Explosion stürzen die Familien aus ihren Wohnungen in Schutzräume, in Treppenhäuser oder Hausflure. Die libanesische Hauptstadt Beirut glich am Dienstag einer Geisterstadt, nachdem es in der Nacht wieder Granaten und Raketen gehagelt hatte. Seit der Chef der christlichen Militärregierung und Armeekommandant General Michel Aoun am 14. März zum „Befreiungskrieg gegen die syrische Besatzung“ aufgerufen hat, liefern sich seine Truppen mit der syrischen Armee, sowie deren moslemische Verbündete schwere Artilleriegefechte. Bislang starben bei den Bombardierungen 88 Zivilisten. 389 weitere wurden verwundet.

Die Leichen von mindestens 15 syrischen Soldaten seien am Dienstag vormittag bei der Front von Suk el Gharb, zehn Kilometer südöstlich von Beirut, gefunden worden, wo sich Aouns Truppen und die Miliz des pro-syrischen Drusenchefs Walid Junblatt gegenüberstehen. Das versicherte eine Armeequelle. Ein Sprecher der Polizei meinte, ganz Suk el Gharb habe „in Flammen gestanden“. Die starken Bombenangriffe in der Nacht zum Dienstag hatten an dieser Front begonnen, von wo aus sie auf das 1.500 Quadratkilometer große christliche Gebiet im Norden und Osten Beiruts übergriffen, sowie auf den moslemischen Westteil der Stadt und dessen Vororte. Im sogenannten „Christenland“ wurden eine Person getötet und zehn weitere verletzt. In den moslemischen Gebieten gab es einen Toten und 15 Verwundete.

Aoun hatte bereits am Freitag auf einer Pressekonferenz in einem Ostbeiruter Bunker deutlich gemacht, daß er, in seinem „Befreiungskrieg“ gegen Syrien, keinerlei Skrupel kennt. Beirut sei in seiner Geschichte sieben- oder achtmal von Erdbeben zerstört worden, sagte der General. „Wir werden ein neuntes Beirut aufbauen, falls es nach dieser Auseinandersetzung zerstört sein sollte.“ Mittlerweile hat der General in einem Brief bei US-Präsident George Bush um Verständnis und moralische Unterstützung für seinen blutigen Kreuzzug gebeten.

Syrien ist nach den Worten von Staatschef Hafez al Assad bereit, seine Truppen aus dem Nachbarland abzuziehen, wenn „die Libanesen sich verstehen“ und die syrischen Streitkräfte nicht benötigen. Im Libanon sind 35.000 syrische Soldaten stationiert, die rund zwei Drittel des Landes kontrollieren.

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