Deutsche Arbeit gegen „Pfusch“

■ IG Bau-Chef blickt stolz auf „deutsche Bauwirtschaft“

„Als Bauleute“, sagt der IG Bau-Vorsitzende Konrad Carl, „ist das Himmelszelt unser Fabrikdach“. Der Funktionär, der einmal Zimmermann gewesen ist, referierte gestern abend zur Eröffnung einer Hochschul-Tagung in Bremen über den europäischen Binnenmarkt.

Konrad Carl ist zuversichtlich trotz der Konkurrenz aus „Billiglohn„-Ländern mit geringeren Sozialkosten. Vor allem im Bereich des Gewässerschutzes und der Stadterneuerung komme ein gehöriges neues Bauvolumen auf die Branche zu, und diese Aufträge setzten anspruchsvolles know-how voraus: „Ich bin mir sicher, daß die deutsche Bauwirtschaft gute Chancen hat, sich von diesem Kuchen ein gehöriges Stück abzuschneiden.“

Und wenn versucht werde, mit einem „Flugzeug voller Portugiesen“ den Kollegen Arbeit wegzuschnappen, dann hat der deutsche Gewerkschaftsvorsitzende keine Sorge: gute, qualifizierte Leute aus den Billiglohn-Ländern würden schnell bei einer „ordentlichen deutschen Firma“ für 18. -Mark arbeiten und ihren „Krautern“, die nur 7.-Lohn zahlen, den Rücken kehren. Und wenn Firmen, die mit Billig-Löhnen arbeiten, erst einmal von den Auftraggebern in die Regreß -Pflicht genommen würden, würden sie schnell lernen: „Pfusch am Bau“ lohnt nicht.

Umgekehrt sieht Carl gute Chancen für deutsche Qualitäts -Arbeit im Ausland. Die „großen Bauunternehmen“ hätten auch bereits vorgesorgt und Filialen in den europäischen Hauptstädten gegründet, schwer haben dürften es „lediglich die kleineren und mittleren Betriebe“. Schwer haben werden es auch die Frauen: die „schweren Tätigkeiten“, bei denen man „Wind und Wetter ausgesetzt“ ist, seien „für Frauen nichts“, erklärte der Gewerkschaftsmann.

K.W.