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„Canalle Walle“

■ Tauchvergnügen im geplanten Nordwestknoten

Harry Kaufhold (25) geht jetzt täglich in Walle tauchen F: Oberheide Um froh zu sein, bedarf es in der Regel wenig. Um Spaß zu haben, braucht es in der Regel etwas mehr. Nicht etwas Meer, sondern etwas Bad, Spaßbad, und Spaßbäder liegen im Trend und vor allem in Walle. Dort wurde an der Utbremer Straße vor zweieinhalb Jahren das erste Spaßbad mit Abenteuer -Appeal errichtet. Die nüchtern behördensprachliche Bezeichnung „Bremer Nordwestknoten“ sagt leider gar nichts über den anmutigen Charakter des Venedigs von Walle. Ein für den Automobilisten weit einsehbares Ensemble von Seen und Kanälen, umrandet von sandigen Dünen erfreut das Auge des Vorbeifahrenden. Flöße auf den Seen ermöglichen heimelige Kahnpartien, dem Schwimmer stehen komfortable Umkleidekabinen zur Verfügung, die nur dem Uneingeweihten wegen ihres unscheinbaren Baubuden-Designs in ihrer Bedeutung verborgen bleiben. Selbst Taucher zieht die Anlage inzwischen in ihren Bann.

In Bremen braucht der Unterwasserfreubnd nicht mehr die Strapazen der weiten Reise in Kauf zu nehmen, um vor Griechenlands Küste schnorcheln zu können. In der Nordwestknoten-Anlage kann man an meterlangen Spundwandriffs im lindgrünen Wasser kleine Betonkrümel sammeln, vorsintflutliche Überreste eines archischen Bauvorhabens.

Allerdings: Ein Wermutstropfen schwimmt im „Canalle Walle“. Nach Aussagen der zuständigen Bau-& Badebehörde soll dieses Kleinod im Herbst 1990 einer vierspurigen Autobahn mit kreuzungs- und ampellosem Anschluß nach Oldenburg weichen.

Til

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