: Preisgericht gegen USA
■ America's Cup geht per Urteil doch nach Neuseeland
Hamburg/Berlin (dpa/taz) - „Wir liegen hart am Wind.“ Der Beiratsvorsitzende des Deutschen America's-Cup-Vereins (DACV), Klaus Groth, gab sich am Mittwoch bei der Vorstellung des dritten Hauptsponsors für sein Projekt optimistisch. Nach Daimler Benz und der Thyssen AG engagiert sich nun auch der Hamburger Körperpflegeprodukte-Hersteller „Axe“ mit drei Millionen Mark an dem prestigeträchtigen Segelwettbewerb für Hochseeyachten.
Nach anfänglich großen Schwierigkeiten hoffen die bundesdeutschen America's-Cup-Herausforderer, durch den zusätzlichen „Rückenwind“ auch noch die restliche Finanzierungslücke von 3,5 Millionen des mit insgesamt 23 Millionen Mark veranschlagten Unternehmens schließen zu können. Die Chancen des bundesdeutschen Teams, nach dem noch ausstehenden Sieg an der Finanzierungsfront auch das eigentliche Rennen zu gewinnen, sind allerdings gering. Bislang haben das traditionsreiche Rennen noch stets die millionenschweren Segelfreaks aus Australien, Neuseeland und den USA unter sich ausgemacht.
Entsprechend gelassen reagierten die deutschen America's Cupper auf das sensationelle Urteil aus New York, das dem Amerikaner Dennis Conner 200 Tage nach seinem Triumph über den Neuseeländer Michael Fay die Trophäe aberkannte. Die Benutzung des Katamarans „Stars and Stripes“ gegen das Faysche Einrumpfboot wurde von der New Yorker Richterin Carmen Ciparick am Dienstag als regelwidrig beurteilt. Daß die Regatta um den America's Cup 1991 - sollte Conner nicht gegen das Segel-Urteil in die Berufung gehen - nun vor dem neuseeländischen Auckland und nicht wie vorgesehen vor der kalifornischen Küste ausgetragen wird, findet im deutschen Lager Zustimmung. „Seglerisch ist das Revier vor Neuseeland interessanter“, meinte DACV-Vorsitzender Achim Griese.
Außerdem hat der juristische Sieger aus Neuseeland, der Bankier Michael Fay, bereits zugesagt, daß unter seiner Ägide 1991 der America's Cup mit dem bereits vereinbarten 25 Meter langen neuen Bootstyp ausgesegelt wird. Beim letzten Rennen segelte Fay ein 38 Meter langes Boot mit 43 Mann Besatzung. Gegen das Riesenboot war die Konkurrenz machtlos. Deshalb stieg Trophäenverteidiger Dennis Conner kurzerhand auf ein Doppelrumpfboot um, das schon wegen der Bauweise und dem viel geringeren Gewicht schneller ist. Herausforderer Fay hatte keine Chance.
mf
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