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Flattern im Basswind

■ Arts and Decay sorgen durch ihren düsteren Klang für Enge / Musik mit Blick nach vorn

Schon wieder wurde es eng auf der Bühne des Römer im Steintor-Viertel. Diesmal drängte sich dort das Quintett Arts and Decay aus Kaiserslautern, den nicht gerade zahlreichen BremerInnen ein Stück musikalischer Vergangenheit zu bescheren. „Wir sind nicht aus England, wir sind aus Deutschland“, wollte Sänger Roger Jugenthron vielleicht gleich zu hohe Erwartungen des Publikums herunterschrauben, doch so schlimm wurde es dann doch gar nicht.

Unangenehm war allerdings die anfängliche Baßlastigkeit ihres Vortrages, der sich beim besten Willen niemand entziehen konnte. Hosenbeine flatterten wie im Wind, und Bierflaschen wanderten auf den Tischen umher wie grüne Zinnsoldaten. Mißmutig kommentierte Jugenthron Mängel im Monitorsystem und beinahe sah es so aus, als würde er mit einem Wutausbruch die Bühne verlassen wollen, aber so schlimm....

In diesem Falle allerdings zu verschweigen, daß der sich im Laufe des Abends immer mehr

verbessernde Sänger der Pfälzer Gruppe mit der angenehmen Stimme wie Peter Murphy von Bauhaus klang. Dies ist kein Verbrechen, aber zumindest erwähnenswert, wenn auch der kompakte Sound gewaltige Anleihen bei der amerikanischen Formation machte.

So wurde für FreundInnen der dichten gitarrenbestimmten Musik im dunklen Mantel der Abend ein Genuß. Daß statt eines Live-Drummers eine programmierte Maschine neben Bassist Markus Weilemann für den hämmernden Rhythmus sorgte, erklärte sich mit dem Mangel an geeigneten SchlagzeugerInnen aus der Region.

Ohne Frage handelt es sich bei Arts and Decay um eine durchaus zukunftsorientierte Band mit Blick nach vorn, wie sie hinterher verrieten. Nach eigenen Konturen suchend wollen sie allerdings auf der Schiene ihrer düsteren Klänge weiterfahren. Nach etwas über einer Stunde war schon Schluß. Wörtlich: „Tschüß, das war's.“

Jürgen Francke

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