: Aufrüstung in Rheinland-Pfalz
Laut US-Finanzplan sollen mehr Hangars und Hubschrauber nach Mainz / US-Offizier dementiert ■ Aus Main Fabian Fauch
Die US-Streitkräfte planen, in Rheinland-Pfalz aufzurüsten. Das geht aus dem Militär-Haushaltsplan 1990 des US -Kongresses hervor, der im Sommer 1989 verabschiedet werden soll. Der Plan liegt dem Friendensforscher Burkard Luber sowie den Mainzer Grünen vor.
Die Projekte sind größenteils mit dem Vermerk „new mission“ (neuer Auftrag) versehen. Die Ausgaben der US-Army steigen laut Plan allein in Rheinland-Pfalz von 43 Millionen Dollar in 1989 auf rund 48 Millionen Dollar in 1990, die der US Air Force von 41 Millionen Dollar auf nahezu 50 Millionen Dollar. Den dicksten Brocken will das Pentagon in die Airbase Mainz-Finthen stecken: 28,5 Millionen Dollar. Damit sollen dort ab 1990 zwei weitere Hangars angelegt und nahezu 30 weitere Hubschrauber stationiert werden. In Finthen würden dann künftig insgesamt 104 Hubschrauber stehen, darunter 36 Kampfhubschrauber des Typs AH 64 und drei hochmoderne Helikopter EH 1, die sich für elektronische Kriegsführung eignen. Der Mainzer US-Presseoffizier Larry Rosenberg bestätigte gestern gegenüber der taz, daß bis 1993 Baumaßnahmen am Militärflughafen Finthen durchgeführt werden sollten. Diese seien mit Stadt und Land koordiniert. Rosenberg dementierte jedoch, daß zusätzliche Fortsetzung auf Seite 2
Hubschrauber nach Finthen kommen sollen. Das Finthener Flugfeld werde auch nicht zum Ausweichobjekt für den umstrittenen Flugplatz in Wiesbaden-Erbenheim. Im Mainzer Innenministerium war gestern niemand zu erreichen, der zu diesen Fragen Stellung nehmen konnte oder wollte. Weitere geplante Maßnahmen der US-Army betreffen das rheinland -pfälzische Dorf Kriegsfeld. Dort soll die Wartung der „Multiplen Abschuß-Raketensysteme (MARS/MLRS) konzentriert werden, die bislang in
Baumholder stationiert waren und sowohl für atomare als auch für chemische Munition gedacht sind. Die Frage, ob in Kriegsfeld ein neues C-Waffenlager entstehen könnte, bezeichnete Friedensforscher Luber als „wohl zu kühn“.
Der US-Flughafen Hahn soll mit den Kontrollsystemen „Lantirn“ ausgerüstet werden. Luber zufolge sind dies „Tiefflug-Navigations- und Zielfindungssysteme“, High-Tech -Boxen, die an Bord von Flugzeugen Tiefflüge auch nachts ermöglichen. Die Grünen im Mainzer Landtag sehen in den Projekten Hahn und Finthen - sollten sie verwirklicht werden - eine gesteigerte Lärmbelästigung und eine erhöhte Unfallgefahr. Die höheren Militärausgaben paßten zudem nicht in die Phase der Entspannung.
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