Automobil-betr.: "Ökotopia hat einen Namen: Los Angeles", "Kreuzzug gegen Süchte", taz vm 3.4.89

betr.: „Ökotopia hat einen Namen: Los Angeles“, „Kreuzzug gegen Süchte“, taz vom 3.4.89

(...) Die Zukunft wird zeigen, ob außer ein bißchen kosmetischer Katalysator-Reform, damit die Autoisten ihre ökologischen und sozialen Verbrechen mit etwas besserem Gewissen begehen können, irgend etwas geschehen wird. Da wir nichts über die Chancen einer Wiedergeburt eines öffentlichen Transportsystems erfahren, da keinerlei solide Abwehrfront gegen die Autoindustrie, die ihre Bilder vermarktende Bewußtseinsindustrie und gegen den zu erwartenden backlash empörter Autowähler benannt werden kann, darf mensch skeptisch bleiben. Es mag ja in der taz Leute geben, die an die unbegrenzte Lernfähigkeit der Bush/Reagan-USA glauben, aber da leben tatsächlich noch Menschen, die sich fragen, ob das fordistisch -kapitalistische System mit seiner permanent revolution of rising expectations nicht erst verschwinden muß, damit die Umwelt zu sterben aufhört. (...)

M.Fischer, Lübeck

(...) Was den Auto-„Krebs“ betrifft, kann man nur hoffen, daß die Amis hier genauso konsequent fanatisch agieren/reagieren wie u.a. bei all ihren Nichtrauchermaßnahmen. Ob allerdings ausgerechnet bei der heiligen Kuh „Automobil“ die Deutschen unserem großen Bruder und Vorbild USA wieder alles nachmachen werden, ist (leider) arg zu bezweifeln.

Zu befürchten steht nämlich, daß es in unseren Städten tatsächlich erstmal so zugehen muß wie (noch) in Los Angeles oder Kairo. Was aber 'ne Riesenchance für den taz -Handverkauf werden kann: die Massen gelangweilter, entnervter AutofahrerInnen, die in den verstopften Kreuzungen etc. steckenbleiben, bilden doch einen riesigen potentiellen Markt.

Tom Sperlich, Berlin 44