: Arbeitszeitverkürzung spät und für wenige
■ Senat beschließt die Arbeitszeit von Primar- und SonderschullehrerInnen schrittweise zu verringern / 59 neue Lehrerstellen bis 1991 / Franke: Sind bei Lehrerarbeitszeit Spitze
Der Bremer Senat hat sich durch den von der GEW durchgeführten Lehrerstreik nicht beirren lassen. Gestern wurde zwar eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit beschlossen. Weniger arbeiten dürfen aber nur die LehrerInnen an den Sonder- und Primarschulen. Die GEW hatte gefordert, daß die Arbeitszeit für alle LehrerInnen verkürzt und 200 arbeitslose LehrerInnen eingestellt werden sollten.
Und auch diese kleine Lösung wird geldsparend zeitlich in die Länge gezogen. SonderschullehrerInnen dürfen ab dem kommen
den Schuljahr eine halbe Stunde weniger arbeiten. Die zweite halbe Stunde fällt dann am 1. August 1990 weg. Auch im Bereich der Primarstufe wird die Ein-Stunden-Kürzung in zwei Hälften gesplittet. Allerdings geht es hier mit der Verkürzung erst im August 1990 los. Durch diese Arbeitszeitverkürzung entsteht bis 1991 ein Bedarf von 59 Lehrerstellen. Diese neuen Stellen sollen nicht auf den Einstellungskorridor angerechnet werden.
Die GEW hatte anläßlich ihres Streiks am 23. Februar Bildungssenator Franke Tarifbetrug vor
geworfen, da im Haushalt Bremens eine Personalkostensteigerung von drei Prozent eingeplant, der Tarifabschluß wegen der vereinbarten Arbeitszeitverkürzung aber nur 1,7 Prozent mehr Gehalt vorsehe. In den Tarifverhandlungen war die GEW davon ausgegangen, daß die eingesparte Differenz für Neueinstellungen ausgegeben werde.
Franke behauptete gestern erneut, Bremen bleibe bei der Lehrerarbeitszeit auch dann Spitze, wenn „wir nicht die flächendeckende Reduzierung für jede und jeden schaffen.“
hbk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen