: Eine Alternative im Watergate
■ Senatorin Schreyer konstatiert aufgeschlossene Gesprächspartner bei US-Besuch / Position der AL zu Alliierten erläutert / Heute Besuch bei Präsident Bush
„Freundliches Interesse“ stellte der Regierende Bürgermeister Walter Momper bei seinem USA-Besuch bei den Alliierten fest. Die Berliner Senatsdelegation ist in Washington in einem Hotel abgestiegen, dessen Name man sich leicht merken kann: Sie fanden Unterkunft im berühmt -berüchtigten Watergate-Hotel. Walter Momper hatte großen Wert darauf gelegt, bei seinem ersten Antrittsbesuch in einem Land der Alliierten, eine AL-Senatorin mit auf die Reise zu nehmen, um den Amerikanern den kleineren Koalitionspartner vorzustellen. Zum ersten Mal ist damit eine von der AL aufgestelltes Regierungsmitglied im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Schwierigkeit mit dem ersten Staatsbesuch einer Alternativen scheinen weder die AL -Senatorin noch die amerikanischen GesprächspartnerInnen zu haben. Umweltsenatorin Michaele Schreyer äußerte sich gestern aus Washington gegenüber der taz sehr zufrieden, über das bisherige Interesse, das dem rot-grünen Senat entgegengebracht wurde.
Sie sei ja sozuagen die personifizierte AL-Position, schmunzelte sie. Sie sei bis jetzt nur auf aufgeschlossene, tolerante und sehr interessierte GesprächspartnerInnen gestoßen. Bis zum Redaktionschluß hatte die Delegation mit Amerika-Korrespondenten gesprochen. Die Umweltsenatorin hatte sich mit Vertretern der amerikanischen Umweltbehörde unterhalten. Michaele Schreyer versuchte den Amerikanern vor allen Dingen das zu erklären, was vielen selbst in Berlin nicht so ganz klar ist: Wie hält es die AL mit den Alliierten. Sie erklärte den Amerikanern, daß es Probleme gebe, beispielsweise mit den von den alliierten Truppen verursachten Manöverschäden. Auch wie sich generell die AL die Zusammenarbeit mit den Alliierten in Berlin vorstelle, wie die AL zum Status von Berlin und zur Präsenz der Alliierten steht, erläuterte sie bei ihren Gesprächen. Gegen den Viermächtestatus habe die AL allerdings nichts einzuwenden.
Deshalb glaubt sie auch nicht, daß die AL irgenwelche Probleme mit ihrer Reise haben könnte. Befragt danach, ob sie sich der voraussichtlichen Einladung von Walter Momper an Präsident George Bush, demnächst Berlin zu besuchen, anschließen werde, antwortete sie, daß es Angelegenheit des Regierenden sei, Einladungen auszusprechen. Die CDU/FDP -Regierung hatte bereits im letzten November, den neuen US -Präsidenten eingeladen, sich im Westteil der Stadt sehen zu lassen.
Die Senatsdelegation, zu der neben Michaele Schreyer auch die Senatorin für Bundesangelegenheiten, Heide Pfarr (SPD), gehört, wollte sich gestern im Laufe des Nachmittags noch mit Vertretern des State Departments treffen. Heute mittag steht dann das Gespräch mit Präsident Bush auf der Tagesordnung.
RiHe
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen